China reformiert das Kreditgeschäft seiner Banken
Liberalisierung für Ausleihung
Peking – Chinas neue Führung hat Reformen zur Liberalisierung des Bankwesens in der Volksrepublik auf den Weg gebracht. Die Zentralbank hob am Freitag eine Untergrenze für Kreditzinsen auf, die Geschäftsbanken ihren Kunden anbieten können. Damit können die Banken von Samstag an den Zinssatz frei wählen, zu dem sie ihren Kunden Darlehen ausreichen. Das Einlagengeschäft bleibt von der Liberalisierung allerdings ausgenommen.
Tendenziell dürfte die Maßnahme dafür sorgen, dass sich Kredite für Firmen und Privatleute verbilligen und Banken im Kreditgeschäft stärker in Wettbewerb stehen. Kenner des chinesischen Bankenwesens beurteilen die Darlehenskosten als künstlich hoch.
„Das ist ein Durchbruch in der Finanzreform“, bewertete Ökonom Wang Jun vom China Centre for International Economic Exchanges (CCIEE) den jüngsten Schritt der Zentralbank. Experten betrachten die Liberalisierung als wichtiges Signal, dass es die Führung in Peking mit Reformen ernst meint. Großbanken wie die Industrial and Commercial Bank of China, die China Construction Bank und die Agricultural Bank of China hatten sich gegen den Reformschritt gesträubt, der ihre Gewinnmargen unter Druck bringen dürfte. Erst vor wenigen Wochen ist es am Geldmarkt, auf dem sich die Banken untereinander Geld leihen, zu einer Kreditklemme gekommen, weil kaum regulierte Schattenbanken Finanzierungsprobleme hatten. (Reuters)