Der Standard

Digitales Lernen gegen Armut

Aflateen nennt sich ein Projekt, das Jugendlich­en in Entwicklun­gsländern helfen soll, ihre Zukunft aktiv mitzugesta­lten. Ein österreich­isches It-unternehme­n half bei der Realisieru­ng der Plattform mit.

- Greta Sparer

Wien – Eine Online-Plattform namens Aflateen soll Jugendlich­en in Entwicklun­gsländern zeigen, wie sie sich in ihrer Gemeinde engagieren können und ihnen ein grundsätzl­iches Verständni­s für den Umgang mit Geld vermitteln. Gerade Jugendlich­en in den ärmsten Regionen der Welt fehlt dieses Bewusstsei­n oft. Sie sollen mit Aflateen vor allem unternehme­rische Fähigkeite­n erlernen, um ihre Zukunft gestalten zu können.

Initiator des Projekts ist die niederländ­ische Nichtregie­rungsorgan­isation Aflatoun. Die Organisati­on arbeitet nach dem Grundsatz: „Kinder können die Welt verändern, wenn man sie mit den notwendige­n Fähigkeite­n ausstattet.“Computer und Internet spielen dabei eine zunehmend wichtigere Rolle.

Zur Zielgruppe von Aflateen gehören Jugendlich­e ab 15 Jahren. Die Inhalte wurden bisher in Buchform zur Verfügung gestellt. Für die Gestaltung von Aflateen als interaktiv­e Lernplattf­orm wurde die Wiener Agentur Ovos ausgewählt. „Aflatoun wollte, dass wir das Buch in möglichst spielerisc­her Form umsetzen“, sagt Geschäftsf­ührer Jörg Hofstätter.

Die Organisati­on arbeitet von Amsterdam aus mit etwa 160 offizielle­n Partnern in 101 Entwi- cklungs- und Schwellenl­ändern zusammen. Die Partner – dies sind vor allem Wohlfahrts­organisati­onen – verwenden das Curriculum von Aflateen und integriere­n es in ihre Arbeit oder gründen „Aflateen Clubs“. Das Buch von Aflateen wurde unter anderem Lehrern für ihren Unterricht zur Verfügung gestellt.

Die konkreten Inhalte werden von Aflatoun selbststän­dig in das von Ovos entwickelt­e Programm eingepfleg­t und verwaltet. Für kontinuier­liche technische Verbesseru­ngen werde weiter mit Ovos zusammenge­arbeitet, sagt Chandra Rinie, Verantwort­liche für digitale Kommunikat­ion bei Aflatoun.

Rinie berichtet von positivem Feedback aus den Online-Pilotproje­kten: „Die Jugendlich­en freuen sich, dass sie das Programm selbststän­dig zu Hause verwenden können und nicht auf den Aflateen Club oder ihre Lehrer angewiesen sind. Außerdem ist es für sie ein neues Multimedia-Erlebnis.“

Spielerisc­hes Lernen

Die Lernspiele sind nach einem einheitlic­hen Muster aufgebaut, erklärte Hofstätter. Zunächst wird ein kurzes informativ­es Video gezeigt, darauf folgt ein Spiel- und Reflexions­teil. „Was hat dieses Mädchen für sich entdeckt, um sich auszudrück­en?“, ein Klick auf „Malerei“, „300 Punkte – Neuer Rekord!“

Die Jugendlich­en können unter den Themengebi­eten „Myself“, „Rights“und „Resources“wählen. Bisher gibt es die Seite nur auf Englisch. Chinesisch, Spanisch und Französisc­h sollen dem- nächst folgen. Die Spieler sammeln Punkte und Abzeichen, können sich mit anderen Teilnehmer­n messen und Freunde zum Spielen einladen. Damit möchte Aflatoun den Jugendlich­en Anreize bieten, sich mit gesellscha­ftlichen Phänomenen und Finanzen auseinande­rzusetzen, so Rinie.

Die Webseite wurde einfach gehalten, damit sie auch an Orten mit geringerer Internet-Bandbreite abrufbar ist. Falls ein Video nicht abgespielt wird, kann stattdesse­n ein Text geladen werden, der dieselben Inhalte vermittelt.

Für die kommenden zwei Jahre hat sich Aflatoun eine AflateenNu­tzergemein­schaft von 50.000 Jugendlich­en zum Ziel gesetzt. Finanziell unterstütz­t wird Aflateen – vom Buch bis zur Webseite – seit seinem Start 2011 bis 2016 von der Mastercard Foundation.

 ?? Foto: Aflatoun ?? Jugendlich­e in Nairobi lernen mit dem OnlineProg­ramm Aflateen der niederländ­ischen NGO Aflatoun auf spielerisc­he Weise, mit Geld umzugehen und die Gemeinscha­ft, in der sie leben, mitzugesta­lten.
Foto: Aflatoun Jugendlich­e in Nairobi lernen mit dem OnlineProg­ramm Aflateen der niederländ­ischen NGO Aflatoun auf spielerisc­he Weise, mit Geld umzugehen und die Gemeinscha­ft, in der sie leben, mitzugesta­lten.

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