Der Standard

Tugendhaft und reich genug

Ritter mussten nicht nur bestimmte Regeln befolgen, sie benötigten auch ein gewisses Vermögen. Sonst hätten sich die Verteidige­r ihres Grundherre­n die Ausrüstung nicht leisten können.

- Gudrun Springer

Frage: Was war daran so kostspieli­g? Antwort: Um Ritter zu sein, brauchte es die nötige Ausbildung und die Ausrüstung, also eine Rüstung, Waffen sowie ein Pferd. Dieses Pferd brauchte Pflege und Nahrung. Das waren Dinge, die ohne einen gewissen Reichtum unerreichb­ar gewesen waren. Daher stammten die meisten Ritter aus dem niederen Adel. Frage: Also brauchte es nur Vermögen, um Ritter zu sein? Antwort: Nein, einen Ritter zeichnete auch ganz etwas anderes aus: Ritter mussten Tugenden – an Werten orientiert­e Regeln – befolgen. Zum Beispiel hatten sie für ihren Dienstherr­en mit Leben und Tod ein- Frage: Konnte im Mittelalte­r jeder Mensch, der wollte, einfach Ritter werden? Antwort: Nein, es war nicht einmal annähernd einfach. Um nämlich ein Ritter zu sein, brauchte es vor allem eins, woran man heute gar nicht denken würde: das nötige Vermögen. Die ersten Ritter gab es übrigens ab dem 11. Jahrhunder­t. zustehen. Gleichzeit­ig waren sie aber nicht nur Kämpfer für ihre Grundherre­n. Sie sollten auch nach christlich­en Werten leben und Schwache beschützen. Außerdem sollte ein Ritter im Idealfall auch großzügig sein, aber nicht verschwend­erisch – und sich gut benehmen. Frage: Und waren die Ritter auch wirklich so? Antwort: Man sagt, dass dies vor allem in ihrer Blütezeit so war. Aber im Laufe des 14. und 15. Jahrhunder­ts büßten die Ritter immer mehr an Wichtigkei­t in der Gesellscha­ft ein. Langsam entwickelt­e sich die Geldwirtsc­haft, und gleichzeit­ig setzten Seuchen den Menschen stark zu. In dieser Zeit gab es auch immer mehr sogenannte Raubritter. Sie plünderten Kaufleute oder Pilger. Dieses Verhalten entsprach natürlich ganz und gar nicht den ritterlich­en Tugenden.

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