„Kaufen normal“: BTV statt Raiffeisen bei Moser Holding
Die Bank für Tirol und Vorarlberg steigt bei Österreichs viertgrößtem Medienhaus ein. Vorstandssprecher Peter Gaugg erklärt Harald Fidler, die BTV investiere „im Prinzip langfristig“bei Mosers.
Innsbruck/Wien – Freitag machte Ernst Buob den Deal offiziell: Der Schweizer Wirtschaftsanwalt verwaltet für die Erben den Medienkonzern Moser Holding um die Tiroler Tageszeitung. Er holt die Hausbank BTV an Bord.
Der Deal zeichnete sich lange ab ( der Standard berichtete im Jänner): Raiffeisen Oberösterreich nutzte seine Verkaufsoption über die 14,63 Prozent an der Moser Holding, die der Linzer Finanzkonzern 2008 für die Oberösterreichische Rundschau erhielt. Die Standard: Warum steigt die BTV bei der Moser Holding ein? Gaugg: Wann immer starke Tiroler Unternehmen eine Investition in die Unabhängigkeit brauchen, stehen wir bereit. Die Raiffeisenlan- BTV übernimmt nun gleich 24,99 Prozent. Nicht im Tausch für Verbindlichkeiten, erklären Buob und BTV-Vorstandssprecher Peter Gaugg auf Standard- Anfrage. Die Moser Holding hat nach eigenen Angaben 44 Millionen Euro Nettoschulden. desbank Oberösterreich verkauft ihre Anteile, wir nützen die einmalige Gelegenheit, diese Anteile und solche der Familie Moser zu übernehmen. Die Moser Holding hat eine tolle Kostenstruktur, eine sehr gute Performance, sie hat besser abgeschnitten als andere Regionalzeitungen. Standard: Tauschen Sie da Anteile gegen Verbindlichkeiten der Moser Holding oder ihrer Eigentümer bei Ihrem Institut? Gaugg: Nein, das ist ein Investment in Aktien, das wir bezahlen müssen, wie wir andere Käufe bezahlen müssen. Wir kaufen ganz normal, es gibt einen Kaufpreis, Verträge. Standard: vermutlich Die Verträge besagen auch, dass Sie den Kaufpreis nicht nennen – die PutOption soll Raiffeisen 50 Millionen Euro für 14,63 Prozent an der Moser Holding zugesichert haben. Gaugg: Den Preis kann ich aufgrund der Verträge nicht nennen. Standard: Banken legen solche Investments üblicherweise auf drei oder fünf Jahre an. Gaugg: So denken eher die Investmentbanken. Für uns gilt: investieren statt spekulieren, und das vornehmlich im Tiroler Raum. Wir haben uns alles offengelassen. Sollte die Familie Moser etwa weitere Anteile verkaufen wollen, sind wir nicht gezwungen, auch zu verkaufen. Im Prinzip ist das für uns ein langfristiges Investment. Wenn es der Unabhängigkeit eines Tiroler Unternehmens hilft, sind wir gerne dabei.