Vallarsas Ehrenbürger führen Österreichs Heer
Mitarbeiter wollen Werte Verteidigungsminister Gerald Klug hat die gesamte Spitze des Ministeriums und die wichtigsten Kommandos des Bundesheeres neu besetzt. Ein Jahrgang der Militärakademie fällt dabei besonders auf.
Der Monte Pasubio gilt Militärhistorikern als Musterbeispiel für den Stellungskrieg: Hier, an der Grenze zwischen Trentino und Veneto, war der am härtesten umkämpfte Frontabschnitt des Ersten Weltkriegs, auf diesem Bergmassiv wurden mehr Granaten abgefeuert als vor Verdun, die Minengänge und Versorgungstunnel der italienischen und österreichischen Alpintruppen zeugen noch heute von den Schrecken des Krieges. Und die Gemeinde Vallarsa hat die gute Idee gehabt, im ehemaligen Frontgebiet weithin bekannte Friedenswege anzulegen.
Weniger bekannt ist, dass die Spitze des österreichischen Bundesheeres heute von Ehrenbürgern dieser inzwischen italienischen Gemeinde (zur Zeit der Monarchie hieß sie Brandtal) gestellt wird. Und das kam so: Als in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts die Regierung Kreisky das Bundesheer reformierte, wählten die jungen Fähnriche an der Militärakademie Wiener Neustadt in Erinnerung an die Tapferkeit und das Durchhaltevermögen der Kämpfer vom Monte Pasubio den Jahrgangsnamen Pasubio. Ausmusterung der jungen Leutnante war im Jahr 1979.
Am 8. September des Vorjahres reisten die heute in hohe und höchste Offiziersränge aufgestiegenen Absolventen des Jahrgangs Pasubio gemeinsam nach Vallarsa, wo der Gemeinderat jedem Einzelnen die Ehrenbürgerschaft verliehen hat.
Wieder ein Jahr später sind die Absolventen von 1979 an den wichtigsten Schlüsselstellen des Bundesheeres gelandet. An der Spitze steht General Othmar Commenda, der von Verteidigungsminister Gerald Klug zum Nachfol- ger des ebenso angesehenen wie wegen seiner Unbeugsamkeit umstrittenen Generals Edmund Entacher bestellt worden ist.
Commenda gilt als Idealbesetzung für die wichtigste Managementfunktion im Bundesheer: Er begann als Panzeroffizier, absolvierte Auslandseinsätze und Aus- landsausbildungen (unter anderem am US Army War College in Carlisle und der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg), war Kommandant der Aufklärungstruppe und kam unter Herbert Scheibner (damals für die FPÖ Verteidigungsminister) 2001 ins Ministerkabinett.
Commenda gilt als politisch bestens vernetzt, obwohl er sich selber als parteilos bezeichnet. Unter dem schwarzen Minister Günther Platter wurde er mit der Umsetzung der Bundesheerreform „ÖBH 2010“beauftragt. Unter dem roten Minister Norbert Darabos wurde er stellvertretender Generalstabschef (und agierte vorübergehend als solcher, als Vorgänger Entacher von Darabos rechtswidrig seines Amtes enthoben wurde).
Lob für Minister Klug
Dieter Jocham, agierender Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft und ein Jahr vor Commenda (1978, Jahrgangsname Flitsch-Tolmein) ausgemustert, lobt die Entscheidung des Ministers: „In die Personalbesetzungen hat wenig Parteipolitik, aber viel Stabsarbeit hineingespielt. Und die wesentlichen Leute kommen gut miteinader aus – das war nicht immer so im Verteidigungsressort.“
Es mag auch mitspielen, dass Commenda an vielen Schaltstellen auf Jahrgangskameraden (und Ehrenbürger von Vallarsa) trifft: Sein Stellvertreter, Generalmajor Bernhard Bair, ist ein Jahrgangskamerad. Ebenso die beiden Chefs der militärischen Geheimdienste, die noch von Klugs Vorgänger Darabos bestellt worden sind: Seit drei Jahren führt Generalmajor Anton Oschep das Abwehramt, das quasi den Werksschutz des
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