Neue Köpfe um Minister Klug
Fortsetzung von Seite K 1 Bundesheeres darstellt. Dieser Dienst stand lange in einem gewissen Konkurrenzverhältnis zum größeren Auslandsgeheimdienst, dem Heeresnachrichtenamt (HNaA). Aber das hat sich aufgehört, seit Oscheps Vorgänger Wolfgang Schneider engere Kontakte zu den anderen Diensten (neben dem HNaA auch zum Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) geknüpft hat.
Schneider war Lehroffizier für den Jahrgang Pasubio – und damit auch für den jetzigen HNaA-Chef Generalmajor Edwin Potocnik. Dass die Jahrgangskameraden gut miteinander können, wirkt sich wohl auch im Auslandseinsatz aus: Auch die Führung der EUTruppe Eufor in Bosnien-Herzegowina ist einem Absolventen des Pasubio-Jahrgangs übertragen: Generalmajor Dieter Heidecker.
Und das wichtigste Inlandskommando hat ebenfalls ein Pasubio-Absolvent: Generalleutnant Franz Reissner ist der Streitkräftekommandant mit Sitz in Graz. Reiszner wurde im vergangenen Herbst noch von Minister Darabos bestellt – und gilt als fachlich beste Wahl, obwohl Neider darauf verweisen, dass Reiszner seine Nähe zur SPÖ bei der Bestellung geholfen haben könnte.
Im Gespräch mit dem Standard verweist Reissner darauf, dass das Bundesheer bezogen auf die Eintrittswahrscheinlichkeit von Einsätzen – sowohl strukturell als auch von der Geräteausstattung her. ÖOG-Präsident Jocham bleibt dagegen skeptisch: „Wie groß der Handlungsspielraum ist, das sehen wir etwas weniger rosa als die gut getroffenen Personalentscheidungen.“
Reissner sieht sich jedenfalls nicht nur als Kommandant, sondern auch als Managerund betont, dass die Transformation der Streitkräfte zur Erfüllung von gegenwärtigen und künftigen nationalen und internationalen Aufgaben gut gelungen ist: „Wir können politische Absichten aus eigener Kraft und im multinationalen Zusammenwirken heute mit einer Unmittelbarkeit, Autarkie, Durchhaltefähigkeit, operativen Mobilität und im Zusammenwirken mit allen relevanten Organisationen und Ebenen (“comprehensive approach“) umsetzen wie nie zu- vor.“Das Bundesheer ist gerade dabei, ein auch für andere Armeen nutzbares Gebirgsausbildungszentrum zu schaffen.
Gesamte Führung neu
Im Ministerium hat Klug praktisch die gesamte Führung ausgetauscht – wobei auch jüngere Jahrgänge als Pasubio zum Zug gekommen sind. Die Sektion II, die Planungssektion, wurde mit Franz Leitgeb besetzt, zum Leiter der Sektion III (Bereitstellung) wurde Norbert Gehart bestellt, und die Einsatz-Sektion IV bekam Karl Schmidseder.
Schmidseder war seinerzeit der Nachfolger von Reissner als Militärkommandant von Wien, er wechselte ins Kabinett von Norbert Darabos, wo er engagiert die Umstellung des Bundesheeres auf ein Berufsheer betrieben hat. Nun muss er weiter ein Wehrpflichtigenheer managen.
Zudem hat Klug in den letzten Wochen acht Gruppenleiter, den Kommandanten des Kommandos Einsatzunterstützung (Brigadier Andreas Pernsteiner) und acht weitere hohe Kommandofunktionen bei den Brigaden und Bataillonen neu bestellt.