VP verliert auch leicht in ihrem Kernland Niederösterreich
Rot- Schwarzer Blues auch im Osten
In kleinen Gemeinden
fuhr die ÖVP in Niederösterreich noch Gewinne ein, insgesamt
verlor sie aber leicht. Etwas größer waren die
Verluste der SPÖ. Die FPÖ legte weniger zu
als im Bundestrend.
In Niederösterreich war die ÖVP nach der Landtagswahl im März in Feierlaune – nachdem die absolute Mehrheit (trotz leichter Verluste) verteidigt worden war. Als am Sonntag rund die Hälfte der Gemeindeergebnisse vorlag, wäre für die Volkspartei in Niederösterreich noch ein Plus von sieben Prozent vorgelegen. In den kleinen Gemeinden im ländlichen Raum hatte das Mobilisieren der Wähler offenbar gut funktioniert. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das Plus laut Hochrechnung allerdings zur Gänze dahingeschmolzen: Auf ein Minus von 1,6 Prozent.
Der SPÖ, die schon im März bei der Landtagswahl eines ihrer historisch schlechtesten Wahlergebnisse in dem Land hinnehmen hatte müssen, bescherte auch der Sonntag Verluste (um etwas mehr als 2 Prozent). Selbst in traditionell starken Gemeinden konnte das Minus groß sein: In Brand-Nagelberg (Bezirk Gmünd) mit 1420 Wahlberechtigten, wo 2008 mit fast 60 Prozent Zustimmung das beste Ergebnis der SP in Niederösterreich vorlag, verloren die Roten 5,7 Prozent der Stimmen.
FPÖ wie auch Grüne tun sich in Niederösterreich traditionell schwer damit, bei Wahlen weitflächig Boden zu gewinnen. Im März hatte die FP bei der Landtagswahl herbe Verluste hinnehmen müs- sen, danach hatte Walter Rosenkranz von Barbara Rosenkranz (die nicht mit ihm verwandt ist) die Parteispitze übernommen. Am Sonntag legten die Blauen in Niederösterreich leicht zu (1,6 Prozent nach letztem Stand).
In einer ihrer Hochburgen verlor die FPÖ aber deutlich: Hatten 2008 in Blindenmarkt im Bezirk Melk noch rund 36 Prozent ihr Kreuz bei den Blauen gemacht, waren es diesmal 8,2 Prozent weniger. Dort war das Team Stronach für niederösterreichische Verhältnisse relativ stark: 5,6 Prozent wählten es dort. Deutlich bessere Ergebnisse erzielte es nur selten: In Frank Stronachs Wohnsitz Oberwaltersdorf waren es zwar 11,2 Prozent, zur Landtagswahl waren es dort noch mehr als doppelt so viel. Die niederösterreichischen Grünen hatten sich im März als einzige Landtagspartei über Zugewinne (in der Höhe von 1,2 Prozent) freuen können. Sie stagnierten diesmal (bei 8,8 Prozent).
Die Wahlbeteiligung war bei frischen zehn Grad und wechselhaftem Wetter unterschiedlich. Im Bezirk Gmünd im Waldviertel, einem traditionell starken Bezirk für Rot und Schwarz, gingen um fast 13 Prozent weniger Menschen zu den Urnen. Insgesamt waren 1,3 Millionen Niederösterreicher wahlberechtigt.