Roland Berger gehen Bieter aus
Fusion der Unternehmensberatung könnte scheitern
Frankfurt – Eine Fusion der Münchner Unternehmensberatung Roland Berger mit einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft droht zum zweiten Mal in drei Jahren zu scheitern. Der Deutschland-Chef von PricewaterhouseCoopers (PwC), Norbert Winkeljohann, erteilte dem Beratungshaus am Dienstag in Frankfurt eine Absage: „Wir wollen im Consulting wachsen, führen aber derzeit keine Gespräche mit Berger und haben auch keine entsprechenden Pläne.“PwC wurde neben Deloitte und EY (früher Ernst & Young) als Anwärter auf eine Übernahme von Roland Berger gehandelt.
Der Chef von Deloitte Deutschland, Martin Plendl, hatte bereits Ende September gesagt, die Gespräche mit Roland Berger lägen auf Eis. Für einen Schulterschluss müsse die Bereitschaft zu Integration und Zusammenarbeit gegeben sein. Roland Berger pocht in den Verhandlungen auf den Erhalt seiner Selbstständigkeit in einem größeren Konzern. Die Partner fürchten, dass der Markenname und die Organisation sonst binnen kurzem verschwänden. Daran waren die Verhandlungen mit Deloitte vor drei Jahren gescheitert. Für Unsicherheit in der Branche sorgen auch die Vorstöße der EU, Beratungsleistungen und die Abschlussprüfung aus einer Hand bei einem Unternehmen zu verbieten.
EY und Roland Berger wollten sich am Dienstag nicht zum Stand der Verhandlungen äußern. Im Umfeld von Berger hieß es aber, es liefen weiter Verhandlungen. Die Partner der Unternehmensberatung kommen kurz vor Weihnachten zu ihrem regelmäßigen Treffen zusammen. Spätestens dann soll eine Entscheidung fallen.
Bereits im Sommer hatte der an die Spitze zurückgekehrte Vorstandschef Burkhard Schwenker gesagt, die Eigenständigkeit bleibe eine Option. „Voraussetzung für einen Verkauf oder eine Kooperation ist, dass wir (...) unseren Klienten noch größeren Mehrwert und allen Mitarbeitern, nicht nur den Partnern, eine noch bessere Perspektive bieten können. Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, marschieren wir allein weiter.“(Reuters)