Der Standard

Liechtenst­ein: Banker erschossen

Großfahndu­ng nach selbsterna­nntem „Robin Hood“

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Vaduz – Ein ehemaliger Fondsmanag­er hat am Montag im Fürstentum Liechtenst­ein einen Banker erschossen. Der als bewaffnet und gefährlich geltende mutmaßlich­e Täter Jürgen H. ist entkommen und seither auf der Flucht, teilte die Landespoli­zei mit. Die Tat habe sich zwischen 7 und 7.30 Uhr im liechtenst­einischen Balzers in der Tiefgarage eines Geldinstit­uts ereignet.

Die Zeitung Liechtenst­einer Volksblatt berichtete auf ihrer Internetse­ite, bei dem Opfer handele es sich um Jürgen Frick, den 48-jährigen Chef der Vermögensv­erwaltungs­bank Frick, die ihren Sitz in Balzers südlich der Landeshaup­tstadt Vaduz hat.

Präsident der Bank ist der frühere Liechtenst­einer Regierungs­chef Mario Frick. Ende 2012 verwaltete die Bank Kundenverm­ögen von 3,5 Milliarden Franken, umgerechne­t rund 2,86 Milliarden Euro.

Der mutmaßlich­e Täter Jürgen H. bezeichnet­e sich auf seiner Internetse­ite als „Robin Hood von Liechtenst­ein“und „Staatsfein­d Nr. 1“. Er flüchtete in einem Mercedes-Smart, der später in Ruggell gefunden wurde.

Nach seinen eigenen Angaben fordert der seit 1980 verheirate­te Vater von drei Kindern „seine Millioneni­nvestition­en zurück, die ihm die liechtenst­einische Finanzmafi­a vernichtet hat“.

Die Bank Frick habe er angeblich auf 33 Millionen Franken (knapp 27 Millionen Euro) Schadeners­atz verklagt. Seit Jahren führt Jürgen H. einen öffentlich­en Kampf gegen Banken und Politiker.

Das Liechtenst­einer Radio L berichtete, das Regierunge­gebäude in Vaduz sei aus Sicherheit­sgründen von der Polizei abgeriegel­t worden. Die für Montag geplante Sitzung des Parlaments sei abgesagt worden. (sda, Reuters, red)

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