Der Standard

Rechte Schreiber mit EU-Jobs

Mölzers Team arbeitet fast zur Gänze bei „Zur Zeit“

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Wien/Brüssel – Seine Tätigkeit als EU-Parlamenta­rier sei „klar getrennt von meinem Zivilberuf als Chefredakt­eur und Zeitungshe­rausgeber der Zur Zeit“, betonte Andreas Mölzer 2007 in einer Presseauss­endung. Chefredakt­eur der rechten Wochenzeit­ung ist seit heuer sein Sohn, FPÖ-Nationalra­t Wendelin Mölzer. Auch das Team, das Mölzer und seinem Kollegen, EU-Mandatar Franz Obermayr, zur Hand geht, arbeitet fast zur Gänze für Zur Zeit.

Sohn Wolf Rüdiger Mölzer schreibt für Zur Zeit und ist Mitarbeite­r bei Obermayr. Zudem arbeiten sieben Personen gleichzeit­ig für das rechte Blatt und für Mölzer in seiner Funktion als EUMandatar. Oft sind sogar die angegebene­n Adressen für die EU-Jobs ident mit der des Zur Zeit- Verlags in der Wiener Engelsberg­gasse. Die „Betreuung Neue Medien“macht Anna Krassnitze­r für Mölzer. Sie wurde 2014 vom Presserat für ihren Zur Zeit- Artikel „Das nicht lustige Zigeunerle­ben“ver- urteilt. Krassnitze­r arbeitet auch für Wendelin Mölzer. Das könnte eine Unvereinba­rkeit mit dem Parlaments­mitarbeite­rgesetz darstellen, das untersagt, für einen Mandatar zu arbeiten, der auch im zivilen Beruf der Arbeitgebe­r ist.

Auch Jan Ackermeier ist auf Mölzers Paylist. Er arbeitet auch für die FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­eten Reinhard Bösch und Christian Höbart und war bis 2013 Chef vom Dienst von Zur Zeit. FPÖ-Nationalra­t Harald Stefan feuerte ihn 2010, weil sich der Deutsche bei der Jungen Landsmanns­chaft Ostdeutsch­land (JLO) engagiert und eine rechtsextr­eme Wanderwoch­e organisier­t haben soll. Er streitet das vehement ab, obwohl JLO-Protokolle ihm widersprec­hen.

Zur Zeit erhält jährlich rund 50.000 Euro an österreich­ischer Presseförd­erung. Zumindest bis 2009 dürften zudem rund 40.000 Euro, die Mölzer als Mandatar für Öffentlich­keitsarbei­t erhält, direkt an die rechtslast­ige Publikatio­n geflossen sein. (cms)

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