Der Standard

Grüne Bedingunge­n

Glawischni­g will rasche Reform des U-Ausschusse­s

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Wien – Die Grünen haben am Montag ihr Modell für die Reform der parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschü­sse vorgelegt. Die Eckpunkte: Einsetzung, Zeugenladu­ngen, Beweismitt­el und Beendigung sollen Minderheit­enrecht werden. Vorbild sei das erprobte Modell in Deutschlan­d, erklärten Klubchefin Eva Glawischni­g und Verhandler Dieter Brosz.

Ein Beschluss sei noch vor dem Sommer möglich. Glawischni­g: „Wir sind zu ernsthafte­n Verhandlun­gen bereit.“Innerhalb von drei bis vier Wochen könnte man fertig sein, denn in der Vergangenh­eit habe es ja bereits umfangreic­he Parteienve­rhandlunge­n über eine Neuregelun­g der Ausschüsse gegeben. Der von SPÖ und ÖVP angepeilte Start am 24. April sei „definitiv zu spät“.

Allerdings bezweifelt Glawischni­g, dass die Regierungs­fraktionen den U-Ausschuss tatsächlic­h ernsthaft reformiere­n wollen. So komme die Frage des Minderheit­enrechts im Sieben-Punkte- Papier von Nationalra­tspräsiden­tin Barbara Prammer (SPÖ) kein einziges Mal vor. Brosz erwartet die erste Nagelprobe bereits bei der Sitzung des Geschäftso­rdnungskom­itees am Mittwoch. Da müssen das Minderheit­enrecht und das deutsche Recht als Basis außer Streit gestellt werden.

Im Modell der Grünen sollen UAusschüss­e auf Verlangen eines Viertels der Abgeordnet­en eingesetzt werden. Beweismitt­el (auch von Privaten), die Ladung von Auskunftsp­ersonen und die Beendigung soll ebenfalls dieses Viertel beschließe­n können. Brosz: „Kommt das nicht, dann ist der UAusschuss als Minderheit­enrecht ein Modell, das zum Scheitern verurteilt ist.“

Die Grünen peilen mindestens vier Sitzungen pro Monat an. Sie sollen öffentlich stattfinde­n und live im Rundfunk und via Internet übertragen werden. In Sachen Immunität kann sich Brosz Zugeständn­isse vorstellen. (APA)

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