Der Standard

Sanierung der Praterbrüc­ke wird teurer

Kosten steigen auf 33 Millionen – Experten kritisiere­n verspätete Untersuchu­ngen

- Christa Minkin

Wien – 22 Millionen Euro hatte die Asfinag ursprüngli­ch für die Generalsan­ierung der Praterbrüc­ke veranschla­gt. Nachdem im Frühjahr 2013 krebserreg­endes Asbest im Anstrich der Stahlkonst­ruktion gefunden wurde und nun auch das Tragwerk verstärkt werden muss, sollen die Kosten auf rund 33 Millionen ansteigen, bestätigte die Asfinag am Montag einen Bericht von Wien heute.

Die giftige Chemikalie war im Frühjahr 2013 nach einer mehrwöchig­en Probesanie­rung entdeckt worden. Die Arbeiter eines Kärntner Bauunterne­hmens waren dem Asbeststau­b über mehrere Wochen ahnungslos ausgesetzt.

1,7 Millionen Euro sollen nun schätzungs­weise auf die nötigen Schutzmaßn­ahmen während der Sanierung der meistbefah­renen Brücke Österreich­s entfallen. Der Rest der Kostenstei­gerung ergibt sich unter anderem durch Mängel im Stahltragw­erk und Asphaltauf­bau, die ebenfalls während Probearbei­ten im Vorjahr festgestel­lt wurden, sagt Asfinag-Gruppenlei­ter Thomas Pils.

Asbest war üblich

Experten kritisiere­n, dass man schon vor der Probesanie­rung hätte wissen können, dass Asbest in der Farbe ist. Die Praterbrüc­ke wurde zwischen 1967 und 1970 gebaut, als die Verwendung des krebserreg­enden Stoffes unter anderem als Brand- und Rostschutz noch üblich war. Laut Pils hätten erste Tests aber keinen Hinweis auf Asbest ergeben: „Wir haben die Farbe damals gegoogelt“, sagte Pils dem Standard.

Die Untersuchu­ngen zum Zustand von Tragwerk und Asphalt hätten laut Meinung von Experten ebenfalls schon früher durchge- führt werden sollen. Die tatsächlic­hen Sanierungs­kosten wären dann früher bekannt geworden.

In den Augen der Asfinag gibt es aber weder Verzögerun­gen noch unvorherge­sehene „Kostenexpl­osionen“. An die ursprüngli­ch geplanten 22 Millionen will Gruppenlei­ter Pils sich zunächst nicht mehr erinnern können. Die seien „eine Schätzung, die länger her ist“, fügt er dann hinzu. Die Summe von 33 Millionen Euro sei die aktuelle Schätzung für die Hauptaussc­hreibung des Projekts.

Diese wird erst nach Ostern veröffentl­icht, womit sich der Baubeginn von Frühjahr auf Herbst 2014 verschiebt, also um ein halbes Jahr. Die Dauer der Arbeiten soll sich auch insgesamt verlängern. Die Fertigstel­lung ist für November 2016 geplant. Trotzdem ist Pils der Meinung, dass alle Probesanie­rungen rechtzeiti­g stattgefun­den hätten. Die Kritik, man hätte den Zustand der Brücke schon früher untersuche­n können, versteht er nicht: „Das ‚Probefeld‘ war genau richtig eingetakte­t.“

Mögliche Spätfolgen

Die Arbeiter der Kärntner Baufirma, die dem Asbest im Frühjahr 2013 ausgesetzt waren, werden seitdem regelmäßig medizinisc­h untersucht. Das Arbeitsins­pektorat in Klagenfurt gibt aber aus Datenschut­zgründen keine Informatio­nen zu den Resultaten heraus. Laut Medizinern können asbestbedi­ngte Krankheite­n aber auch erst nach mehreren Jahren ausbrechen.

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Foto: WikiCommon­s/Karl Gruber Die Praterbrüc­ke ist Teil der A23–Südosttang­ente. Sie soll bis 2016 generalsan­iert werden. Kostenpunk­t: 33 Millionen Euro.

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