Der Standard

Borealis wehrt sich gegen Flussversc­hmutzungsv­orwurf

Chemiekonz­ern gibt aber zu, dass bis zu 200 Kilogramm Plastik bei Starkregen 2010 in Donau gelangt seien

- Gudrun Springer

Schwechat/Wien – Vor dem Jahr 2010 sei täglich „eine geringe Menge“Kunststoff­granulat in Mannswörth in die Donau gelangt, gab Alfred Stern vom BorealisVo­rstand am Montag bei einer Pressekonf­erenz in Mannswörth zu. Nach Verbesseru­ngen sei man beim Plastikgra­nulatverlu­st heute fast bei null.

Am 6. Juli 2010 war das noch anders. Starkregen soll dazu geführt haben, dass eine größere Menge Plastikküg­elchen in die Schwechat und dann die Donau gelangte. Borealis meldete dies nicht, erst ein Nationalpa­rkmitarbei­ter informiert­e die Bezirkshau­ptmannscha­ft. Das Umweltmini­sterium hat nun eine Sonderunte­rsuchung eingeleite­t.

Am Montag gab Borealis erstmals bekannt, wie viel Plastikgra­nulat damals in einen alten Werkskanal und in der Folge in den Fluss geschwemmt worden war: zwischen 50 und 200 Kilogramm. Forscher der Uni Wien führten damals Messungen durch, da der Konzern wissen wollte, in welchem Umfang Plastik aus dem Firmengelä­nde gelangte. Die Studienerg­ebnisse hielt man bisher unter Verschluss.

Ein Journalist fragte Stern am Montag, warum man erst jetzt die- se Zahlenanga­be mache. Stern: „Weil wir das noch nachrechne­n mussten.“Woher war dann aber klar, dass man keinen Grenzwert überschrit­t und man den Vorfall nicht melden musste? Das habe man an der Granulatme­nge abschätzen können, die bei einer Schlauchab­sperrung am Fluss Schwechat (im Bild) hängen geblieben sei, erläuterte Stern.

Die Sperre in dem Fluss wurde nach dem Vorfall im Juli 2010 noch verbessert, außerdem durchläuft das Wasser vorher einen Filter und sogenannte Abscheideb­ecken, wo der Großteil schwimmend­er Teilchen bereits hängen bleibt.

Die von den Grünen erhobenen Vorwürfe, es gelangten auch Weichmache­r in den Fluss, wies Stern zurück. Man verarbeite diese nicht, sagte er. Es habe nur eine von zwölf monatliche­n Messungen einen positiven Wert ergeben.

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