Lieder bis unter die Haut
Der Mann, die Gitarre, eine Legende. Calvin Johnson, ein Säulenheiliger des US-amerikanischen Low Fi Pop, gibt ein Konzert in Wien.
Wien – In einer gerechten Welt würden sich Hunderttausende vor diesem Mann in den Staub werfen. Und natürlich wäre ihm das äußerst unangenehm, denn er ist quasi ein Understatement in seiner Mission. Calvin Johnson begnügt sich deshalb oft damit, allein zur Gitarre seinen Bariton zu erheben. In Bands war er vorher.
Der aus Olympia im USBundesstaat Washington stammende Musiker und Labelbetreiber spielte bei Beat Happening, The Go Team, dem Dub Narcotic Sound System oder den wunderbaren Halo Benders, mit denen er seine Ideale als Independent Label-Boss abseits aller Versuchungen aufrechterhielt und hält. Das Logo seines Labels KRecords tragen ergebene Fans nicht nur hierzulande sogar in die Haut gestochen.
Als umtriebige Figur gilt er im Großraum von Seattle als kleiner großer Mann, dem von Kurt Cobain abwärts Legionen von Musikern ihren Respekt erwiesen haben. Wer im aller was verdankt und wer sich aller auf ihn bezogen hat, das führt längst in den Nerdbereich.
Calvin Johnson ist jedenfalls gerade in Österreich. Yeeha! Heute, Dienstag, spielt der Mann im Rahmen einer Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste ein Konzert.
Aussteller sind ein Geistesbruder Johnsons, Andi Dvorak vom Label Fettkakao, sowie Veronika Eberhart von den Bands Plaided und Tirana, Letztgenannte wird ebenfalls live zu erleben sein.
Johnson gilt in der Welt als Gottvater der US-LowFi-Szene, der nebst eigenen Arbeiten Alben von Beck, den Melvins, Bikini Kill und ein paar Dutzend anderen mehr oder weniger lebenswichtigen Bands wie Adrian Orange and Her Band veröffentlicht hat.
Wie es sich gehört, sollte man heute zur Kunst pilgern und dem verdienten Alleinunterhalter mit den staubigen Haaren mit gebeugtem Knie den Ring küssen. Calvin Johnson, Tirana & Lime Crush! live: Akademie der bildenden Künste, Raum 116, Beginn 18.00, Konzert ab 20.00