Luxuriöse Jazz- Quartett-Besetzung
„Offen sein; vorbereitet auf das Unerwartbare dem folgen, wo wir hingeführt werden, und dabei Musik erfinden, die anders ist, Sinn macht und kommuniziert“, so gibt Schlagzeuger JackDeJohnette die Richtung für das „Spring Quartet“vor, das heute im Wiener Konzerthaus drei Generationen improvisierender Musiker zusammenführt, die alle schon auf Esperanza Spaldings aktuellem Album Radio Music Society versammelt waren. Die 29jährige Spalding ist die Jüngste im Bunde. Die Sängerin und Bassistin gilt als Shootingstar des US-Jazz und bezirzt v. a. in den virtuosen Unisono-Improvisationen von Stimme und Kontrabass. Zu entdecken ist der 35-jährige argentinische Pianist Leo Genovese, ein Mitstreiter Spaldings seit gemeinsamen Tagen in Boston, während der 61jährige Joe Lovano längst als melodischer Feingeist in der Nachfolge Joe Hendersons bekannt ist. Über den 71-jährigen Jack DeJohnette, der die Geschichte des Jazz seit seinen Tagen im Quartett von Charles Lloyd in den 1960ern und in der „Bitches Brew“-Band von Miles Davis mitgeschrieben hat und dessen Gegenwart bis heute u. a. im Keith Jarrett Trio prägt, müssen kaum Worte verloren werden. Man darf nur hoffen, dass den Musikern das Protokoll nicht in die Quere kommt, wie dies beim Jazzfestival Burghausen passiert ist: Nachdem am Beginn des Konzerts nicht wie vertraglich vorgesehen JackDeJohnette, sondern Esperanza Spalding als Erste auf die Bühne gerufen wurde, durfte diese auf Anweisung des Managements beim Schlussapplaus die ihr zugedachten Blumen nicht entgegen nehmen. Aber so war das schon oft im Jazz: Die Musik transportiert mitunter Visionäres, die Musiker menscheln. (felb) 8. 4. Konzerthaus, 21.00 www.konzerthaus.at