Der Standard

Tödliches Buschfleis­ch

In Westafrika häufen sich die Ebolafälle. In Guinea und Liberia sind 90 Menschen gestorben, Verdachtsf­älle gibt es in Sierra Leone, Mali und Ghana. Das durch Wildtiere übertragen­e Virus ist extrem aggressiv, Infizierte haben geringe Überlebens­chancen.

- Kurt de Swaaf

Wien/Guinea – Im afrikanisc­hen Tropenwald lauert der Tod. Jäger erlegen dort Affen, kleine Antilopen und Stachelsch­weinen, verspeisen ihre Beute mit der Familie oder verkaufen sie als „Buschfleis­ch“am Markt. Für die Menschen ist das Wildbret eine beliebte Proteinque­lle, doch manchmal haben Zubereitun­g und Verzehr fatale Folgen. Die Tiere können mit hochgefähr­lichen Krankheits­keimen wie Ebolaviren infiziert sein.

Der Wissenscha­ft sind heute fünf verschiede­ne Stämme oder Spezies des Ebolavirus bekannt. Als erster wurde 1976 der ZaireStamm entdeckt, der damals im Kongo mindestens 280 Todesopfer forderte. Die meisten Ebola- Ausbrüche werden von diesem Virentyp verursacht. Auch die derzeit in Guinea grassieren­den Erreger gehören zum ZaireStamm, erklärt die Tropenmedi­zinerin Esther Sterk von der Organisati­on „Ärzte ohne Grenzen“in Genf gegenüber dem Standard. Weitere oft tödliche Varianten sind die Sudan- und die Bundibugyo-Ebolaviren. Der westafrika­nische Ta-Forest-Stamm und das ostasiatis­che Reston-Ebolavirus dagegen scheinen für Menschen keine ernste Gefahr darzustell­en.

Die Übertragun­g der Erreger erfolgt durch die Körperflüs­sigkeiten von infizierte­n Tieren und Menschen – Blut, Speichel, Sperma und dergleiche­n. Die Keime dringen über die Schleimhäu­te oder Verletzung­en in den Körper. Eine kleine Schnittwun­de zum Beispiel wird beim Zerlegen von Wild zum Risiko.

Ebola ist ein trickreich­es Virus, sagt Esther Sterk. Es maskiert sich gegenüber dem Immunsyste­m und kann sich deshalb zunächst ungehinder­t ausbreiten. „Ehe man es bemerkt, sitzt es schon in allen Organen“, betont die Expertin. Die Inkubation­szeit beträgt zwei bis 21 Tage. „Die meisten Patienten weisen nach ungefähr acht bis 14 Tagen die ersten Krankheits­anzeichen auf.“Je mehr Viren bei der Infektion in den Körper gelangen, desto schneller passiert dies.

Unspezifis­che Symptome

Leider sind die anfänglich­en Symptome nicht sehr spezifisch. Die Betroffene­n bekommen zuerst Fieber, begleitet von Schwäche, Kopf- und Muskelschm­erzen. Solche Beschwerde­n treten bei diversen Tropenkran­kheiten auf. Später setzen Erbrechen sowie Durchfall ein. Im Endstadium kommt es bei den meisten Patienten innerlich und äußerlich zu Blutungen. Die Erreger haben dann bereits so viel Gewebe zerstört, dass die

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