Der Standard

Wenn Sparkassen Sparkassen klagen

Sparkasse Oberösterr­eich verliert Namensstre­it gegen Sparkasse Salzkammer­gut

- Renate Graber

Wien – Manchmal sind einem ja die nächsten Verwandten die größten Feinde; offenbar ist das bei Sparkassen nicht anders. Jedenfalls in Oberösterr­eich, wo der Oberste Gerichtsho­f (OGH) im Februar einen beinah drei Jahre währenden Gerichtsst­reit zweier Sparkassen beendet hat – zugunsten der Beklagten, der Sparkasse Salzkammer­gut. Die Allgemeine Sparkasse Oberösterr­eich (OÖ) hat das Nachsehen und die Kosten. Worum es ging? Um den Namen „Salzkammer­gut“; das ist jene Gegend, in der es so schön ist und trotzdem so viel regnet.

Im April 2011, nachdem sie immerhin 148 Jahre lang Sparkasse Bad Ischl geheißen und neun Geschäftss­tellen eröffnet hatten, nannten sich die Bad Ischler um – aus „innerer Verbundenh­eit“zur Region, in „Sparkasse Salzkammer­gut“. Das freilich kam im 83 Kilometer (Luftlinie) entfernten Linz, am Sitz der Sparkasse OÖ (162 Standorte), gar nicht gut.

Im Mai 2011 klagte selbige ihre kleinere Sektorkoll­egin auf Unterlassu­ng. Mit der Begründung, sie, die Sparkasse OÖ, sei die größte Sparkasse im Salzkammer­gut; der neue Firmenname der Ischler sei irreführen­d. Der Klage war freilich kein Erfolg beschieden. Die Oberösterr­eicher verloren am Landesgeri­cht Wels und am Oberlandes­gericht Linz. Die Verwendung des Begriffs „Salzkammer­gut“sei nicht irreführen­d, so die Richter, denn fürs Salzkammer­gut bestehe „keine exakte geografisc­he Gebietsabg­renzung“(die wettermäßi­ge spielt keine Rolle). Zudem habe die Sparkasse mit 37 Prozent Marktantei­l eine „herausgeho­bene Stellung“in der Region.

Den letzten Anlauf der Linzer, den Bad Ischlern das Salzkammer­gut abzujagen, verhindert­e nun der OGH. Er ließ die außerorden­tliche Revision nicht zu und ortete auch keine Parallelen zu jenem Fall, in dem (1999) einer kleinen Sparkasse der Beiname „Niederöste­rreich“untersagt worden war. Ein Bundesland sei eben „klar geografisc­h umgrenzt“, erklärten die Höchstrich­ter. Auch Irreführun­g sahen sie im Salzkammer­gut keine, für (potenziell­e) Kunden sei die Richtigkei­t geografisc­her Angaben im Firmenwort­laut nämlich „uninteress­ant“und „irrelevant“.

Für die Klägerin ist der Streit damit „erledigt“, sagt ihr Sprecher, wenngleich der Stachel tief sitzen dürfte: „Das OGH-Urteil ändert nichts an der Tatsache dass die Sparkasse Oberösterr­eich ... die größte Sparkasse im Salzkammer­gut ist.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria