Macht Alkohol untreu? Jein!
Präriewühlmäuse zeigen Unterschiede nach Geschlecht
Portland/Wien – Sie gehören zu jenen nur drei Prozent aller Säugetierarten, bei denen die Partner auch nach der Kopulation zusammenbleiben. Noch außergewöhnlicher sind die Liebespraktiken der Präriewühlmäuse: Die kleinen Nager brauchen für den ersten Akt rund 40 Stunden, ehe sie sich ein Leben lang treu bleiben.
Wie Neurowissenschafter herausfanden, entsteht die lebenslängliche Paarbindung durch eine Überdosis an Hormonen, die bei der ersten Kopulation ausgeschüttet werden: Oxytocin sorgt für die Bindung zwischen Männchen und Weibchen; Vasopressin wiederum führt bei Präriewühlmausmännchen zu Aggression gegenüber Geschlechtsgenossen.
Diese Eigenschaften machen die Tiere zu idealen Modellorganismen für Studien zur Biochemie des Liebeslebens. US-Forscher um Andrey Ryabinin haben an ihnen nun ein bei Menschen vieldiskutiertes Problem getestet: Macht Alkohol eigentlich untreu? Oder genauer gefragt: Wie geht es weiter, wenn beim ersten Sex Alkohol mit im (Liebes-)Spiel ist?
Um die Fragen zu beantworten, durften sich männliche und weibliche Tiere 24 Stunden lang paaren und dabei freiwillig zwischen Wasser oder Alkohol wählen. Einige Zeit später gab es dann einen dreistündigen Treuetest, bei dem die Tiere zwischen dem früheren oder einem neuen Tier wählen konnten. Laut der im Fachjournal PNAS publizierten Studie waren Weibchen, die Alkohol konsumiert hatten, noch treuer als jene, die Wasser tranken. Bei Männchen hatte der Alkohol indes die gegenteilige Wirkung. (tasch)