Der Standard

Authentisc­he Vertretung

- Michael Völker

Andreas Mölzer ist ein politische­r Widerling, der offen rassistisc­he Thesen vertritt. Politische Korrekthei­t ist nicht seines. Im Gegenteil: Er steht für den rechten und extrem rechten Rand der FPÖ – und damit auch unserer Gesellscha­ft. Er provoziert gerne, aber im Grunde steht er für das ein, was ihm wichtig ist: der Erhalt der deutschen Rasse. Er warnt vor der „Umvolkung“, sagt jetzt „Ethnomorph­ose“dazu, kokettiert immer wieder mit der Begrifflic­hkeit des „Dritten Reichs“.

Das ist kein neuer Zug an Andreas Mölzer, das ist Andreas Mölzer. Er will nicht anders, kann nicht anders. Das wussten die FPÖ und ihr Chef Heinz-Christian Strache, als sie Mölzer zum Spitzenkan­didaten für die EU-Wahl machten. Das war ja auch ein Signal an ihre Wähler, und Mölzers Rülpser waren wohl auch der Versuch, die EU-faule Stammklien­tel doch noch zu mobilisier­en.

Vielleicht hat Mölzer lauter gerülpst, als Strache das lieb war. Der FPÖ-Chef versucht ja den Spagat zwischen Rabauke und Staatsmann. Dass Mölzer den Fußballers­tar David Alaba aus rassistisc­hem Dünkel herabwürdi­gte, war auch Strache zu viel – mit Blick auf die jungen Wähler.

Ein Rückzug Mölzers scheint aber unwahrsche­inlich. Die FPÖ hatte in diesem dahinpläts­chernden Wahlkampf keine Inhalte – außer der Person Mölzer. Also wird die Partei wohl zu ihrem Kandidaten stehen müssen. Ihr Problem: Mölzer vertritt die FPÖ authentisc­her, als ihr lieb ist.

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