Zins- und Steuerfalle
Auch wenn es dafür keiner Statistik bedürfte, weil die Diskrepanz zwischen Lebenshaltungskosten und Lohnzettel ohnehin jeder kennt: Der Sinkflug der Realeinkommen verdient allein schon aus Gründen der politischen Aufklärung eine Betrachtung. Die von der Statistik Austria am Montag präsentierten Zahlen zeigen klar auf, wo die Österreicher der Schuh drückt. Gewiss waren die Lohn- und Gehaltsanpassungen in den letzten Jahren nicht gerade rosig, doch das satte Minus, das unter dem Strich bei den Realeinkommen steht, ist nicht dem Geiz der Arbeitgeber geschuldet, sondern dem Mix aus steigenden Steuern und Zinstief. Gemeinsam haben die beiden Punkte, dass sie allesamt im Einflussbereich der öffentlichen Wirtschafts- und Geldpolitik stehen.
Der Staat langt über recht ungeniertes Drehen an der Steuerschraube zu, obwohl er seine Einnahmen ohnehin über die kalte Progression ständig überproportional ausweitet. Das muss er auch, hat er doch seine Kosten überhaupt nicht im Griff. Einfacher, als seine Strukturen in Ordnung zu bringen, ist es als Abgabenmonopolist halt immer noch, mit „Preiserhöhungen“zu agieren.
Die Notenbanken tun ihr Übriges. Die „finanzielle Repression“greift um sich, Spareinlagen werden mit negativen Realzinsen entwertet. Dass es auf längere Sicht so bleiben wird, ist so gut wie sicher. Zins- und Steuerfalle garantieren den staatlichen Jagderfolg.