Der Standard

Frauen und Waschbären

- On Bull-

Auf die U-Bahn wartend aus den Augenwinke­ln auf dem Infoscreen gerade noch den Beginn einer Nachricht über eine „Sensation“erhascht, für die Außenminis­ter Sebastian Kurz bei der Besetzung von Botschafte­rposten gesorgt habe: „Außenminis­ter ernennt 40 Prozent ...“Dann war’s weg. Die ganze lange Fahrt ins Büro die quälende Ungewisshe­it: Wen, holy cow, hat der Minister denn gar zu Botschafte­rn gemacht? Waschbären?

Nein, Frauen. Sechs von fünfzehn. Richtige Frauen mit ... lassen wir das. Wahnsinn! Eine Frau geht auch in die Ukraine. Dort sind, wie man weiß, die Ukrainer. Sehr kühn vom jungen Minister ...

Zur Bewältigun­g kulturpess­imistische­r Schübe sei wieder einmal der Essay von Harry G. Frankfurt empfohlen: shit. Oder wer es ausführlic­her und moderner will: Blödmaschi­nen. Die Fabrikatio­n der Stupidität von Markus Metz und Georg Seeßlen. Trost darf man von der Lektüre allerdings keinen erwarten. Apropos Frauen und untröstlic­h. Das ist man auch angesichts einer Aussendung des Amalthea-Verlags zur Bewerbung des neuen Buchs der Journalist­in Antonia Rados. „Aus aktuellem Anlass“, jubelt die Pressestel­le, wäre ein Interview mit Frau Rados jetzt besonders interessan­t! Man kann sie fragen, wie es ist, im Kugelhagel zu sterben. Der „aktuelle Anlass“ist nämlich der Tod der Kollegin Anja Niedringha­us in Kabul. Geht’s noch?

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