Der Standard

Diebstahl statt Terror

Wo Vorratsdat­en in Österreich bei der Ermittlung halfen

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Ursprüngli­ch wurde die Vorratsdat­enspeicher­ung eingeführt, um Terroransc­hläge zu verhindern. Seit April 2012, als die Regelung in Österreich in Kraft getreten ist, wurde 675-mal auf Vorratsdat­en zurückgegr­iffen, sagte eine Sprecherin des Justizmini­steriums zum Standard. Wie die Zahlen zeigen, ging es in der täglichen Verbrechen­saufklärun­g nur bedingt um Gefahren durch Terror. Ein einziges Mal wurde wegen „terroristi­scher Vereinigun­g“auf Vorratsdat­en zurückgegr­iffen – ohne Ergebnis, aber auf Ersuchen eines anderen EU-Mitgliedss­taates. Öfter wurde sogar wegen Dopings ermittelt.

Eine detaillier­te Aufschlüss­elung gibt es nur für den Zeitraum April 2012 bis März 2013. Das geht es aus einer Anfragebea­ntwortung der damaligen Justizmini­sterin Beatrix Karl (ÖVP) hervor. Damals gab es 326 Zugriffe auf Vorratsdat­en, wo 438 unterschie­dliche Delikte betroffen waren. Am öftesten ging es um Diebstahl (106 Mal), Suchtgifth­andel (40), Stalking (36), Raub (31) und Betrug (29).

Acht Millionen Euro im Jahr

In 56 Fällen hat die Vorratsdat­enspeicher­ung in diesem Zeitraum zur Aufklärung beigetrage­n. Gelöst wurden vor allem Fälle von Diebstahl (16), Suchtgift (12) und Stalking (12). Kein einziger stand in Zusammenha­ng mit terroristi­scher Bedrohung, Staatsgefä­hrdung oder organisier­ter Kriminalit­ät. Die Vorratsdat­enspeicher­ung kostet Österreich rund acht Millionen Euro pro Jahr. (flog) derStandar­d.at/ Vorratsdat­enspeicher­ung

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