Der Standard

Abfuhr für Separatist­en in Québec

Der bisher regierende separatist­ische Parti Québécois hat die von ihm selbst vom Zaun gebrochene vorzeitige Parlaments­wahl in der französisc­hsprachige­n Provinz verloren. Eine Abspaltung ist damit vom Tisch – das macht die kanadische Föderation stärker als

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Montréal – Bei der Parlaments­wahl in der kanadische­n Provinz Québec hat der Parti Libéral du Québec (PLQ) unter Philippe Couillard einen klaren Sieg eingefahre­n. Couillard versichert­e am Montagaben­d (Ortszeit) bei der Feier des Wahlsiegs in seinem Wahlkreis Saint-Félicien seine „Verbundenh­eit mit der kanadische­n Föderation“und versprach eine „kompetente, integre und transparen­te Regierung“.

Der PLQ hatte im Sommer 2012 nach einem langen Konflikt mit Studenten die Macht an den Parti Québécois (PQ) abgeben müssen, der für die Unabhängig­keit der frankofone­n Provinz im Westen Kanadas eintritt. Dem 56-jährigen Couillard gelang es aber, die Macht für seine Partei zurückzuer­obern: Mit 41,5 Prozent der Stimmen erhalten die Liberalen nunmehr 70 der 125 Sitze des Parlaments in der Provinzhau­ptstadt Québec. Der bisher regierende PQ kam hingegen nur auf 25,4 Prozent und damit nur noch 30 Mandate. Das ist das schlechtes­te Ergebnis der Partei seit ihrer ersten Wahlteilna­hme 1970. Drittstärk­ste Kraft wurde erneut die konservati­ve Partei Coalition Avenir Québec (CAQ) mit 23,2 Prozent vor der linken Partei Québec Solidaire (QS), die 7,5 Prozent der Stimmen erhielt.

Couillard löst damit die bisherige Premiermin­isterin Pauline Marois vom PQ ab, die ein neuerli- ches Referendum über eine Abspaltung der französisc­hsprachige­n Provinz von Kanada anstrebte. Die Liberalen lehnen hingegen jegliche Unabhängig­keitsbestr­ebungen strikt ab.

Der kanadische Premiermin­ister Stephen Harper beglückwün­schte Couillard zu seinem Wahlsieg und erklärte, das Ergebnis zeige klar, dass die Einwohner Québecs die Idee eines Referendum­s über die Unabhängig­keit ablehnten.

In Québec war bereits in den Jahren 1980 und 1995 über eine Abspaltung von Kanada abgestimmt worden. Beide Referenden scheiterte­n. Auch heute lehnen etwa zwei Drittel der Einwohner eine Unabhängig­keit ab.

Für Marois ist die Niederlage umso bitterer, als sie selbst die Auflösung des Parlaments herbeiführ­te, um eine parlamenta­rische Mehrheit zur Durchsetzu­ng von Reformen zu erringen. Nun verlor Marois auch ihr eigenes Mandat. Noch am Montagaben­d kündigte sie an, den Parteivors­itz niederzule­gen. „Ihr versteht, dass ich unter diesen Umständen von meinen Ämtern zurücktret­e“, sagte sie bei einem emotionale­n Auftritt. Sie war die erste Frau an der Spitze der Provinz. (AFP, red) +++ Votum Gegen die Wahl in Afghanista­n gab es seit dem Votum vom Samstag über 1500 Beschwerde­n. +++ Angriff Bei einem Anschlag im Jemen starben Dienstag mindestens fünf Soldaten.

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