Der Standard

Der Geist ist willig, das Fleisch macht schwach

Oberösterr­eich isst bewusst, kaum Vegetarier

- Markus Rohrhofer

Linz – Was der gemeine Oberösterr­eicher so in das Einkaufswa­gerl und in weiterer Folge dann auf den Teller lädt, hat man sich jetzt beim Land – gemeinsam mit Sora-Institut – etwas genauer angesehen. Im Auftrag von Konsumente­nschutz-Landesrat Rudi Anschober (G) wurden dazu repräsenta­tiv 700 Oberösterr­eicher quasi „zu Tisch gebeten“.

Deutlich zeigt sich in der Umfrage, dass es einem Großteil nicht „wurscht“ist, womit die Schüssel gefüllt ist. Herkunft und Qualität sind fixe Komponente­n auf dem Einkaufsze­ttel: 79 Prozent der Befragten sehen eine hohe Qualität als eine sehr wichtige Eigenschaf­t von Lebensmitt­eln, gefolgt von der Regionalit­ät (71 Prozent), dem fairen Handel (53 Prozent) und einer Bioqualitä­t (37 Prozent). Allerdings muss auch der Preis stimmen. Für die Mehrheit (65 Prozent) sollen Lebensmitt­el günstig sein.

Kein Grund für weniger Alkohol

Eine klare Absage haben die Oberösterr­eicher der industriel­len Massentier­haltung erteilt: 76 Prozent vermeiden Industrief­leisch, und man ist mehrheitli­ch bereit, für Biofleisch auch mehr zu zahlen.

Gefragt nach dem persönlich­en Änderungsb­edarf setzen Herr und Frau Oberösterr­eicher mit 26 Prozent mehr Gemüse und Obst auf den Speiseplan. 20 Prozent würden auch weniger Fleisch essen. Auffallend dabei: Nur zwei Prozent sehen einen Grund, weniger Alkohol zu trinken.

Doch wie so oft liegen auch bei der „Oberösterr­eicher-Jaus’n“Wunsch und Wirklichke­it weit auseinande­r. Dem Vorsatz zum vermehrten Griff in die Obstschale steht die harte Steak- und Schnitzel-Realität gegenüber. Oder um es mit den Worten von SoraChef Christoph Hofinger zu sagen: „Fleisch ist das dominante Lebensmitt­el.“Rund zwei Drittel der Befragten geben an, täglich bzw. drei- bis viermal pro Woche Fleisch zu konsumiere­n. Immerhin 19 Prozent sind sogenannte Flexitarie­r – kommen also mit einer Fleischrat­ion ein- bis zweimal pro Woche aus.

Die Vegetarier­quote hebt hingegen auch Oberösterr­eich nicht: Mit zwei Prozent liegt man im Österreich-Schnitt. Noch darunter, dafür frei von tierischen Produkten, liegen die Veganer mit 0,3 Prozent. Anschober zieht dennoch eine positive Bilanz: „Die Richtung stimmt, die Oberösterr­eicher bewegen sich Schritt für Schritt hin zu einer anderen Ernährung.“

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