Damoklesschwert stutzt Kurse zurecht
Neue Spannungen in der Ukraine und der Beginn der US-Bilanzsaison haben die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belastet. Der Dax setzte die Talfahrt vom Vortag fort und fiel bis zum frühen Nachmittag um bis zu 1,3 Prozent. „Die Sorge über eine Annexion der Ostukraine hängt wie ein Damoklesschwert über den Börsen. Aber auch der Zweifel über die fundamentale Bewertung europäischer und US-amerikanischer Aktien verunsichert derzeit die Marktteilnehmer“, sagte Christian Henke von IG Markets.
In diesem Umfeld beginne auch noch die Bilanzsaison in den USA, von denen einige nichts Gutes erwarteten, erklärte ein Händler die Sorgen der Anleger. Traditionell wird der Aluminiumkonzern Alcoa mit der Bilanzvorlage den Reigen eröffnen. Analysten erwarten von der Berichtssaison zum ersten Quartal Aufschluss darüber, ob Unternehmen den Turbulenzen in einigen Schwellenländern entgehen konnten.
Möglicherweise könnten Strafen die Gewinnlage gerade in der Pharmabranche deutlich dämpfen. Ein US-Gericht hat am Dienstag zwei Pharmakonzerne zu neun Milliarden Dollar Strafe verdonnert. Japans größter Arzneimittelhersteller Takeda und die USPharmafirma Eli Lilly sollen verschwiegen haben, dass ihr umsatzstarkes Diabetes-Medikaments Actos Krebs verursachen kann. Der Entscheidung des Bezirksgerichts in Lafayette im USBundesstaat Louisiana zufolge muss Takeda sechs Milliarden Dollar zahlen, Eli Lilly drei Milliarden. An der Börse brachen die Aktien deutlich ein.
Auch in Wien zeigten sich die Sorgen um die Gewinnentwicklung und die Geopolitik an der Kurstafel. Der Leitindex ATX wurde von Bankwerten ins Minus gezogen. Erste Group und Raiffeisen Bank International büßten zwischen 2,5 und 3,5 Prozent an Wert ein. Beide Aktien mussten zum Wochenstart Federn lassen. Auch die Indexschwergewichte Andritz und OMV waren auf der Verliererseite zu finden. (red)
derStandard.at/Marktberichte