Heimwerkerköniginnen
Leuten bei der Arbeit zuzusehen ist immer schön. Deshalb bleibt man auch bei mediokren Fernsehserien dran. Neuer Fall: Devious Maids im ORF. Die „hinterlistigen Hausmädchen“der seit Montag ausgestrahlten neuen US-Serie sollen das Erbe von Desperate Housewives antreten, auch wenn die ersten Titel der nun kommenden Folgen das Blut in den Adern nicht gerade gefrieren lassen: „Bett machen“, „Rührei machen“, „Gardinen aufhängen“.
Von derlei Tätigkeiten gibt es freilich eh nichts zu sehen. Nur einmal strich in der Pilotfolge eine der bildhübschen Latinofrauen mit einem jagdgrünen Straußenfederwedel zart über die Fensterscheibe. Es geht nicht ums Putzen und Kochen, sondern vielmehr um fabelhaft taillierte Kleider, Mochitos am Pool und die dekadente Bevölkerung von Beverly Hills in ihren Luxusvillen aus Sicht des weiblichen Hauspersonals. Vorbild war eine Telenovela.
Damit die Sache ins Rollen kommt, steht am Anfang ein Mord. Das Hausmädchen Flora wurde während einer Party bei den Powells erstochen. Verdächtigt wird ein junger Mann, dessen Mutter, eine Collegeprofessorin, sich in der Folge als Hausmädchen einschleicht, um die verderbten Hintergründe auszuforschen.
Der Fußabstreifer zur Glamourwelt ist voller Stereotype: Das Latino-Töchterchen verliebt sich in den Sohn des Hauses; Carmen versucht über ihren Arbeitgeber Publicity für ihre Lied-CD zu bekommen etc. Da lobt man sich noch Maman Delatour, die eine Überdosis Tabletten schluckt und sich unters Himmelbett verkriecht, weil ihr der Gärtner untreu geworden ist. Der neue Serienmontag findet glücklicherweise mit Nurse Jackie einen würdevollen Abschluss.
derStandard.at/TV-Tagebuch