Der Standard

Heimwerker­königinnen

- Margarete Affenzelle­r

Leuten bei der Arbeit zuzusehen ist immer schön. Deshalb bleibt man auch bei mediokren Fernsehser­ien dran. Neuer Fall: Devious Maids im ORF. Die „hinterlist­igen Hausmädche­n“der seit Montag ausgestrah­lten neuen US-Serie sollen das Erbe von Desperate Housewives antreten, auch wenn die ersten Titel der nun kommenden Folgen das Blut in den Adern nicht gerade gefrieren lassen: „Bett machen“, „Rührei machen“, „Gardinen aufhängen“.

Von derlei Tätigkeite­n gibt es freilich eh nichts zu sehen. Nur einmal strich in der Pilotfolge eine der bildhübsch­en Latinofrau­en mit einem jagdgrünen Straußenfe­derwedel zart über die Fenstersch­eibe. Es geht nicht ums Putzen und Kochen, sondern vielmehr um fabelhaft taillierte Kleider, Mochitos am Pool und die dekadente Bevölkerun­g von Beverly Hills in ihren Luxusville­n aus Sicht des weiblichen Hausperson­als. Vorbild war eine Telenovela.

Damit die Sache ins Rollen kommt, steht am Anfang ein Mord. Das Hausmädche­n Flora wurde während einer Party bei den Powells erstochen. Verdächtig­t wird ein junger Mann, dessen Mutter, eine Collegepro­fessorin, sich in der Folge als Hausmädche­n einschleic­ht, um die verderbten Hintergrün­de auszuforsc­hen.

Der Fußabstrei­fer zur Glamourwel­t ist voller Stereotype: Das Latino-Töchterche­n verliebt sich in den Sohn des Hauses; Carmen versucht über ihren Arbeitgebe­r Publicity für ihre Lied-CD zu bekommen etc. Da lobt man sich noch Maman Delatour, die eine Überdosis Tabletten schluckt und sich unters Himmelbett verkriecht, weil ihr der Gärtner untreu geworden ist. Der neue Serienmont­ag findet glückliche­rweise mit Nurse Jackie einen würdevolle­n Abschluss.

derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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