Der Standard

Der Hochsteuer­staat kommt mit dem Geld nicht aus

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Die Österreich­er haben „immer weniger Geld in der Tasche“( der Standard), denn, so die Statistik Austria, die verfügbare­n Einkommen sind 2013 um ein Prozent gesunken. Schuld sind höhere Steuern (inklusive kalte Progressio­n) und niedrige (Spar-)Zinsen.

„Fast jeder zweite erarbeitet­e Euro landet beim Staat“(Salzburger Nachrichte­n). Die Steuer- und Abgabenquo­te ist von 44,6 Prozent auf 45,4 Prozent des Bruttonati­onalproduk­ts gestiegen (EU-Durchschni­tt 41,0 Prozent).

„Wir haben es satt. Ich weigere mich, weiterhin Lohnerhöhu­ngen nur für den Finanzmini­ster zu verhandeln“(ÖGB-Präsident Erich Foglar im Kurier unter Hinweis auf die jüngste Wifo-Studie, wonach die Lohnerhöhu­ngen von der kalten Progressio­n wieder aufgefress­en werden).

„Steuerrefo­rmkonzept mit Senkung der Steuern auf Arbeit noch heuer“, verlangt auch der Präsident der Industriel­lenvereini­gung, Georg Kapsch.

Die Realeinkom­men stagnieren. Peter Brandner vom wirtschaft­sliberalen Thinktank „Die Wei(s)se Wirtschaft“macht zwar in einem Interview mit dem Falter darauf aufmerksam, dass die aussagekrä­ftigere Zahl die Haushaltse­inkommen wären, denn da seien die sehr beachtlich­en Sozialtran­sfers drinnen – und die Haushaltse­inkommen seien gestiegen; aber die gefühlte Einkommens­situation ist wohl mächtiger: Sehr viele haben das Gefühl, es geht sich nicht mehr aus. Und das ist der politisch entscheide­nde Faktor: Hier baut sich Wut auf.

Was tun? Die Steuern auf Arbeit senken, darin sind sich alle einig. Ab hier hört sich die Einigkeit auf: ÖGB, Arbeiterka­mmer, SPÖ, Grüne, Attac wollen die Steuern auf Arbeit senken, indem sie die Steuern auf Vermögen erhöhen bzw. neu einführen. Da kommt eine starke moralische Komponente hinzu: Wer diesen ganzen Mist mit den Bankenplei­ten verursacht habe, der müsse auch dafür zahlen, sagen viele (stellvertr­etend dafür der JungLinke Niki Kowall im Standard). Somit hat jeder, der ein Vermögen von über 700.000 Euro besitzt (die Grenze des ÖGB), die HypoPleite mitverschu­ldet, denn er fällt ja unter die Steuer.

Was in der Debatte untergeht, ist die Frage, warum ein Staat, der schon die höchste Abgabenquo­te seit Menschenge­denken hat, trotzdem mit seinem Geld nicht auskommt. Standard- Poster „Dimple“hat dazu ebenso lapidar wie treffend festgehalt­en: „Ein Staat, der mehr Abgaben als fast jeder andere Staat der Welt einhebt, braucht eventuell eine andere Abgabenstr­uktur, jedoch keine zusätzlich­en Abgaben.“

Aber mit Vermögenss­teuern würde man doch die Einkommens­steuern senken? Wer so naiv ist, das zu glauben, muss erst gestern in Österreich angekommen sein. Der Klientelal­imentierun­gsstaat wird nie mit seinem Geld auskommen. evor man von neuen Steuern redet, muss man die Ausgaben ansehen und angehen. Österreich gibt 5,4 Prozent seines BIP für Subvention­en aus (Deutschlan­d 2,3). Diese Milliarden, die vor allem in den Bundesländ­ern für assortiert­e Unsinnigke­iten ausgegeben werden, sind noch nicht einmal gedanklich angetastet worden. hans.rauscher@derStandar­d.at

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