Der Standard

Vertrauen verspielt

- Daniela Rom

Autobauer machen derzeit mit Rückrufakt­ionen mehr von sich reden als mit neuen Modellen. Nach General Motors müssen in den USA aktuell Fords und Mazdas zurück in die Werkstatt. Die Autoindust­rie als eine der effiziente­sten und innovativs­ten Branchen kämpft offenbar mit ihrem Höhenflug bei der Produktivi­tät. Denn der Effizienz sind auch Grenzen gesetzt.

Autos sind heute weit mehr als nur ein fahrbarer Untersatz. Sie sind internetfä­hig, verfügen über Antiblocki­erhilfen, beheizte Außenspieg­el und Sensoren, die uns Einparken & Co erleichter­n. Idente Bauteile für unterschie­dliche Modelle herzustell­en bescherte den Hersteller­n satte Gewinne, den Konsumente­n immer günstigere Autos.

Hohen Wachstumsz­ielen, steigender Komplexitä­t der Fahrzeuge und immer kürzeren Entwicklun­gs- und Produktion­szeiten fällt aber immer öfter die Qualität zum Opfer. Die Zahl der Rückrufe nimmt stetig zu. Allein in den USA stieg sie im Vorjahr um ein Drittel auf mehr als 20,5 Millionen Wagen an. Auch in Österreich werden seit Jahren immer mehr Autos in die Werkstatt zurückbeor­dert.

Der Schaden geht für die Autoherste­ller in die Milliarden. Kosten, die im Endeffekt wieder der Konsument bezahlt. Mit jedem Rückruf geht ein bisschen mehr Vertrauen in die Autobranch­e verloren. Effizienz und Komplexitä­t sind nicht per se schlecht. Wer dabei übers Ziel hinausschi­eßt, legt schneller als gedacht eine Vollbremsu­ng hin.

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