Studie: Viele Gefängnisse in Europa sind überfüllt
Wien – Laut eines am Mittwoch veröffentlichten Gefängnisberichts des Europarats über das Jahr 2013 sind 21 von 50 begutachteten Haftanstalten überbelegt. Insgesamt hat sich jedoch die Gesamtzahl der europäischen Häftlinge zwischen September 2012 und September 2013 von 1.735.911 auf 1.679.217 Personen verringert. (red) Infografiken zum Gefängnisbericht auf derStandard.at/Panorama Kurz bevor sich am Mittwoch die Richter nach den tagelangen Plädoyers der Staatsanwälte und der Verteidiger zur Urteilsberatung zurückzogen, hatte Francesco Schettino Gelegenheit zu einem Schlusswort. Es folgte einmal mehr ein Auftritt voller Selbstmitleid. Mit tränenerstickter Stimme erklärte der 54-Jährige, dass auch er bei der Havarie der Costa Concordia „zur Hälfte gestorben“sei. Das, was er seit dem 13. Jänner 2012 durchmache, könne jedenfalls kaum noch Leben genannt werden. Schettino beklagte, dass man ihn zum einzigen Sündenbock gemacht habe „in der falschen Überzeugung, damit ökonomische Interessen zu schützen“. Dann brach der Kapitän vollends in Schluchzen aus. „Ich wollte das nicht“, sagte er noch, und: „Basta così – das reicht.“
Es hat allen gereicht. Fast mehr noch als das waghalsige, aber bei Kreuzfahrten offenbar übliche Manöver vor Giglio waren es Auftritte wie dieser, die den stets braungebrannten Schettino im Inund Ausland zur verachteten und gehassten Witzfigur gemacht haben. Die Staatsanwälte hatten den Kapitän als Feigling und Lügenbaron beschrieben, der für nichts die Verantwortung übernimmt, die Passagiere in höchster Not sich selber überlässt, sich für nichts entschuldigt und stattdessen stets anderen die Schuld gibt. „Er hat immer nur an sich und seine eigene Rettung gedacht und bei der Havarie der Costa Concordia nicht einmal nasse Schuhe bekommen“, betonte ein Ankläger. Die Staatsanwaltschaft forderte für den Kapitän 26 Jahre Gefängnis.