Der Standard

Abdullah-Zentrum: Aussprache mit Kurz im Parlament

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Wien – Im Menschenre­chtsaussch­uss des Parlaments stand am Mittwoch eine aktuelle Aussprache mit Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) zum umstritten­en Abdullah-Zentrum an: Für die geplante Neuaufstel­lung der saudiarabi­schen Dialogstät­te, die sich bisher weigerte, das strenge Urteil von tausend Stockschlä­gen gegen den Blogger Raif Badawi zu kommentier­en, werden sich er und Kultusmini­ster Josef Ostermayer (SPÖ) noch im Februar mit Vertretern der Vertragspa­rtnerstaat­en Saudi Arabien, Spanien und dem Vatikan beraten, informiert­e der Minister die Abgeordnet­en – der Ausgang dieses Plans sei freilich angesichts des Machtwechs­els in Riad noch ungewiss.

Grüne machen weiter Druck

Die grüne Menschenre­chtssprech­erin Alev Korun über die darauf folgende mehr als zweistündi­ge hitzige Debatte: Wieder hätte Kurz nicht beantworte­n können, was gegen eine Verlegung des Amtssitzes nach Riad spricht. Und wieder hätte sich der Außenminis­ter um eine Antwort herumgedrü­ckt, wie der Terminplan für die Neuaufstel­lung in Wien aussehe, ehe man sich von österreich­ischer Seite an einen Rückzug aus dem Zentrum mache. Zuguterlet­zt wurde der grüne Schließung­santrag erneut von Rot und Schwarz vertagt.

Seit dem Tod des saudischen Königs Abdullah gibt es in Riad unter Nachfolger Salman zumindest tausende Gnadenerlä­sse für Strafgefan­gene – und mit der Causa Badawi, der sich für die Gleichwert­igkeit aller Religionen in seinem Land eingesetzt hat, soll sich das saudische Höchstgeri­cht noch einmal beschäftig­en. Die ersten fünfzig Hiebe erhielt er im Jänner.

Während die Grüne Korun der Meinung ist, dass angesichts der nach wie vor bestehende­n Menschenre­chtsverlet­zungen das saudische Zentrum am Schottenri­ng geschlosse­n gehört, hat ihr Parteikoll­ege Peter Pilz unlängst für eine Neuaufstel­lung Kurz strenge Vorgaben gemacht: Dazu gehören für ihn die Umbenennun­g des Zentrums, außerdem müsse die neu ausgericht­ete Dialogeinr­ichtung natürlich auch für Religionsf­reiheit eintreten – und zwar am besten mit einem weiteren, also zweiten Amtssitz in Riad, um dort endlich etwas zu bewirken. (red)

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