Zwei Wahlen und viele Spekulationen in der Steiermark
Erste Gemeinderatswahlen nach Fusionen im März, Landtagswahl noch ohne Datum und ÖVP-Kandidat
vor dem Koalitionsaltar warten, auch die Opposition ist mit heftigen Spekulationen beschäftigt. Ein Name taucht immer auf: Siegfried Nagl, Bürgermeister der Stadt Graz, der bei der vergangenen Wahl deutliche Verluste einstecken musste, sich aber in letzter Zeit immer öfter bei Terminen auf dem Land zeigt, was sich in seiner Aufgabe nicht gerade aufdrängt.
Der Zweite, der bei Politinsidern immer wieder genannt wird: Der talentierte Rhetoriker und weit urbanere Christopher Drexler, derzeit Landesrat, könnte statt Nagl in die Stadt wechseln.
Schützenhöfer selbst sprach im APA-Interview kürzlich von „Lust und Last“, die ein Wiedereintreten für ihn bedeuten würde, und schuf dafür ein schönes Bild für seine Zerrissenheit – oder nur dafür, dass man sich noch nicht auf Nagl einigen konnte.
Seit seiner Rede beim Auftakt zum Gemeinderatswahlkampf in der Helmut-List-Halle vor zwei Wochen glauben aber viele, „Schützi“werde es selbst noch einmal anpacken, so enthusiastisch und emotional sprach er von „der Reformpartnerschaft, die es „vielleicht österreichweit nur einmal gegeben haben wird, wenn es uns nicht gelingt, sie in eine Zukunftspartnerschaft zu führen“.
Interessant werden beide Wahlen allemal. Die Gemeinderatswahlen sind die ersten seit der Gemeindefusionen, also in 287, statt bisher 542. Da schaut alles gebannt auf die grantigen, fusionsunwilligen ÖVPGemeinden. Im Landtagswahlkampf stehen sich erstmals zwei Parteien gegenüber, deren erklärtes Ziel es ist, miteinander weiterzumachen. DA wird kämpfen schwierig. Und ihre Reformpolitik wird bewertet. Da schaut ganz Österreich zu, wie das Wahlvolk auf Reformen reagiert.
Warten auf die Wiener
Wann zwischen Mitte September und Mitte Oktober die Landtagswahl stattfindet, ist das nächste Mysterium. Man munkelt, die Steirer warten auf Wien, um sich bei Inseraten oder prominenten Wahlkampfhelfern nicht ins Gehege zu kommen. Doch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) schweigt sich bekanntlich aus. Wer immer zuerst wählt und in seinem Land Verluste einfährt, könnte ungünstiges Fahrwasser für die Parteikollegen aus dem jeweils anderen Land zurücklassen. Von Partei-„Freunden“kann man im Fall von Franz Voves und Michael Häupl nicht reden.