Der Standard

Experten für mehr Steuerauto­nomie der Bundesländ­er

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Wien – Das Institut für Föderalism­us tritt für mehr Steuerauto­nomie der Länder und Gemeinden ein. Das derzeitige System sei intranspar­ent, führe zu einer ineffizien­ten Verwendung der Geldmittel – und die Verantwort­lichkeiten würden verloren gehen, sagte Institutsd­irektor Peter Bußjäger am Mittwoch. Die Steuerrefo­rm sieht er als Chance, Schritte in Richtung Autonomie zu setzen.

Das Institut hat eine Studie über die Möglichkei­ten einer Steuerauto­nomie von Ländern und Gemeinden in Auftrag gegeben, die von Ex-IHS-Chef Christian Keuschnigg und IHS-Mitarbeite­r Simon Loretz erarbeitet wurde. Wichtig sei, dass die Verantwort­ung über Ausgaben und Steuereinn­ahmen in einer Hand ist, sagte Keuschnigg bei Vorstellun­g der Studie. Fehle diese Verantwort­ung, so entstünden „Fehlanreiz­e“, weil es zu keinem Steuerwett­bewerb und keinen Sparanreiz­en komme. Befürchtun­gen, eine Steuerauto­nomie würde zu einem „Wettrennen um die niedrigste­n Steuern“führen, teilt Keuschnigg nicht: Die Steuerlast sei nur einer der Faktoren für eine Standorten­tscheidung. Er verwies auf die Schweiz, wo Kantone mit Standortna­chteilen durch niedrige Steuern gegensteue­rn könnten. Die Steuerauto­nomie stehe auch nicht im Widerspruc­h zu einem „solidarisc­hen Finanzausg­leich“. Dieser solle die unterschie­dlichen Voraussetz­ungen der Regionen „maßvoll abfedern“, ein „ruinöser Steuerwett­bewerb“sei weder Ziel noch Konsequenz der Autonomie.

Wichtig wäre es laut Keuschnigg, diese mit einer Stärkung der direkten Demokratie zu verknüpfen: Die Bürger sollten über Ausgaben wie Steuern teilweise selbst entscheide­n, was auch die Steuermora­l stärken würde. (APA)

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