Der Standard

Polen will Privilegie­n der Gewerkscha­ft beschränke­n

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Warschau – In Polen haben die regierende­n Rechtslibe­ralen einen Gesetzesen­twurf für die Gewerkscha­ften erarbeitet. Die Pläne sehen eine deutliche Beschneidu­ng bisheriger Privilegie­n vor. Die Bürgerplat­tform (PO) von Ministerpr­äsidentin Ewa Kopacz möchte dadurch die mit den Gewerkscha­ften verbundene­n Kosten für Unternehme­n reduzieren. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Unternehme­n nicht mehr die Löhne von Gewerkscha­ftschefs, Büroräume und Telefonges­präche finanziere­n müssen. Die PO-Abgeordnet­en möchten die größten Gewerkscha­ften noch in dieser Woche zu Gesprächen über die Pläne einladen. (APA) Wien/London – Im Zuge der weltweiten Enthüllung über geheime Konten bei der Genfer Filiale der britischen Großbank HSBC sind auch prominente Österreich­er in den Blickpunkt geraten. Zu den von der internatio­nalen Recherchep­lattform ICIJ aufgedeckt­en Kontoinhab­ern gehören unter anderem zwei Namen aus dem Tiroler Swarovski-Clan. Bei einem, Helmut Swarovski, gehe aus den Daten nicht hervor, um welche Art von Konto es sich gehandelt habe.

Auf Anfrage des an den Recherchen beteiligte­n Magazins News hieß es vonseiten Swarovkis, das Konto sei 2007 eröffnet worden, um Einzahlung­en für ein geplantes Investment zu tätigen. Da daraus nichts geworden sei, habe man das Konto geschlosse­n. Alles sei stets ordnungsge­mäß deklariert worden. Außerdem habe es sich nicht um ein Konto Helmut Swarovskis gehandelt, sondern um eines seiner Holdingges­ellschaft.

In den Unterlagen findet sich laut dem Magazin auch die „Wulfenia Beteiligun­gs GmbH“als wirtschaft­lich Berechtigt­e eines Kontos mit der Bezeichnun­g „Katania Enterprise Corp.“. Eigentü- Die Schweizer Filiale der britischen HSBC soll Kunden aus aller Welt beim Hinterzieh­en von Steuern geholfen haben. mer der „Wulfenia“sei über mehrere Zwischenst­ufen Gernot Langes-Swarovski, der den Kristallko­nzern bis 2002 gelenkt hat. Der Vermögensh­öchststand im Zeitraum 2006/07 belief sich laut den Daten auf zehn Millionen Dollar.

Laut Swarovski steht Wulfenia lange nicht mehr in einer Kundenbezi­ehung mit der HSBC-Bank. „Die Wulfenia Beteiligun­gs GmbH hat die Geschäftsb­eziehung mit der HSBC Private Bank (Suisse), die auf die Finanzieru­ng eines Ho- telprojekt­s in Kanada ausgericht­et war, im August 2006 mit Verlust beendet. Der Vorgang wurde den Steuerbehö­rden im Rahmen einer Betriebspr­üfung bereits offengeleg­t, und es ergaben sich daraus keine Feststellu­ngen, die zu einer Änderung von ergangenen Bescheiden oder eingereich­ten Steuererkl­ärungen geführt hätten“, zitiert News aus einer Stellungna­hme der Familie.

Auch der Milliardär Martin Schlaff taucht in der Swiss-Leaks- Liste auf, mit einem Nummernkon­to und drei anderen: „Universal Finanz Holding AG“, „Universal Capital Bank“, „UC Financial Limited“. Nur letzteres Konto dürfte noch aktiv gewesen sein. Der Vermögensh­öchststand im Zeitraum 2006/07 habe sich auf 7,7 Millionen Dollar belaufen.

Ein Sprecher von Schlaff sagte, die Konten bei HSBC – damals Republic-National Bank of New York – seien in Zusammenha­ng mit den drei genannten Unternehme­n gestanden, „bei denen Herr Martin Schlaff Organ- bzw. Aktionärsf­unktion ausübte. Diese Funktionen wurden den österreich­ischen Behörden selbstvers­tändlich nie verheimlic­ht und daraus resultiere­nde Einkünfte ordnungsge­mäß in Österreich versteuert.“

Ebenfalls auf der Liste: Karin Exner-Wöhrer, Mitglied einer bekannten Salzburger Industriel­lenfamilie und Finanzchef­in der Salzburger Aluminium AG. Sie habe kurz ein HSBC-Konto gehabt, sagt Exner-Wöhrer, dieses aber aufgelöst, da die Bank damals keine Ertragsauf­stellung für die Steuererkl­ärung habe machen können. Sie habe alles versteuert.

Auch die in der Schweiz lebende Bankerin Sonja Kohn, eine wichtige Geschäftsp­artnerin des verurteilt­en US-Milliarden­betrügers Bernard Madoff, wird in dem News- Bericht genannt. Steuerlich sei alles korrekt gewesen, lässt sie ihren Anwalt Clemens Trauttenbe­rg sagen. Die Swiss-Leaks-Dokumente stammen von dem früheren HSBC-Mitarbeite­r Hervé Falciani. Er hatte sie entwendet und 2009 an die französisc­hen Steuerbehö­rden übergeben. (APA, stro)

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