Der Standard

Nicht gescheit

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Langsam, allmählich nähern wir uns den wahren Themen im Hochsteuer-, Hochgeldve­rbrennungs- und (relativen) Hocharbeit­slosigkeit­sland Österreich: Es gibt genug Geld, aber der Staat gibt es „nicht gescheit“aus. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hat einen elfköpfige­n Weisenrat unter dem Vorsitz des hohen EU-Beamten Thomas Wieser eingesetzt. Der sprach nun aus, was kenntnisre­iche Personen schon lange vermuten: Wir gehen mit unserem Geld vollkommen falsch um.

„Österreich ist eines der führenden Länder in der Ineffizien­z beim Einsatz öffentlich­er Mittel“, konstatier­t Wieser. Nur ein Teil der Steuergeld­er „kommt dort an, wo er soll“. Konkret gebe Österreich etwa viel Geld für Bildung aus, aber nur etwa 50 Prozent davon landen in den Klassenzim­mern. Der Rest in Überbürokr­atisierung und schwer durchschau­baren Goodies für Privilegie­nbesitzer. Finanzmini­ster Schelling hat auch die Familienfö­rderung im Visier: „Wir geben acht Milliarden für die Förderung der Familien aus, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das Geld ankommt.“

Das alles ist natürlich eine Folge des österreich­ischen Staatsprin­zips des Klientelis­mus. Große, stimmensta­rke Gruppen haben es sich sehr gemütlich mit staatliche­r Alimentier­ung eingericht­et. Wenn das Geld nicht reicht, wird nach Steuererhö­hungen geschrien – unter dem Titel „Gerechtigk­eit“, in Wahrheit aber, um den Klientelis­mus weiterfina­nzieren zu können.

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