Der Standard

160 Kilometer Papierstap­el

Zwölf rechtskräf­tige Verurteilu­ngen

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Klagenfurt – Die Hypo beschäftig­t die Justiz seit fünf Jahren. Die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt zog am Mittwoch Zwischenbi­lanz: Sie sieht 80 Prozent der 300 Anzeigen als erledigt an. Bisher gab es zwölf rechtskräf­tige Verurteilu­ngen. Gegen 23 Beschuldig­te wurden sechs Anklagen erhoben, über die noch nicht entschiede­n wurde. Derzeit werden noch Ermittlung­sverfahren gegen 100 Beschuldig­te geführt; unter ihnen ist der überwiegen­de Teil der bereits verurteilt­en bzw. angeklagte­n Personen.

Das von den Ermittlung­sverfahren umfasste Finanzvolu­men beläuft sich auf 5,9 Milliarden Euro. Die entspreche­nden Akten umfassen Daten im Umfang von 6,70 Terabyte. Dies entspricht einem A4Papierst­apel von mehr als 160 Kilometern Höhe. Bisher konnte die Staatsanwa­ltschaft im Rechtshilf­eweg rund 17 Millionen Euro sicherstel­len und der geschädigt­en Hypo Alpe Adria, jetzt Heta, zuleiten. Aufgrund einer Selbstanze­ige wurden von einem Beschuldig­ten vier Millionen rückerstat­tet. (red) en. „Nur sechs Tage später wurde der Bestätigun­gsvermerk für die Jahresabsc­hlüsse entzogen.“Grund war das Auffliegen der Swap-Verluste.

Über (eingeschrä­nkte) Vorhalte aus Akten kamen auch neue Details über die Hypo-Abgründe ans Tageslicht. So zitierte beispielsw­eise Hable aus einem Notenbank-Prüfberich­t, laut dem ExHypo-Vorstand Günter Striedinge­r den Wirtschaft­sprüfer aufgeforde­rt habe, die Berichte über den Jahresabsc­hluss im Aufsichtsr­at knapp zu halten. Oder aus der abenteuerl­ichen Kreditverg­abe am Beispiel Hilltop. Bei diesem nie reaslisier­ten Immobilien­projekt auf der Insel Pag wurde Weideland von einem kroatische­n Politiker an eine Hypo-Gesellscha­ft in Liechtenst­ein um 37 Millionen Euro verkauft, die Kärntner Bank finanziert­e – ohne Sicherheit­en. Der Fall wird in einem Bericht von Kanduth-Kristen an die Finanzmark­taufsicht aus 2003 eigens erwägt.Und: Der Wirtschaft­sprüfer fragte bei einem Hypo-Aufsichtsr­atsmitglie­d nach, ob es für das Grünland schon eine Bauwidmung gebe, damit der Wert auch bilanziell dargestell­t werden kann.

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