Neue Antikörper unterdrücken HIV
US-Studie meldet Erfolg
New York / Wien – Eine neue Generation von künstlich erzeugten Antikörpern schafft, was ihre Vorgänger bislang nicht vermochten: Sie kann die Zahl der Aids auslösenden HI-Viren im Blut deutlich verringern – zumindest für den Zeitraum von knapp einem Monat. Das hat eine erste klinische Studie mit HIV-Infizierten in den USA ergeben.
Ein Team um Michel Nussenzweig von der New Yorker Rockefeller University berichtet im Fachmagazin Nature vom Erfolg einer klinischen Studie. Die Forscher konstruierten mit 3BNC117 einen künstlichen Antikörper, der exakt die Bindungsstelle von HI-Viren an ihrem Ziel, den CD4-Rezeptoren, erkennt. Es zeigte sich, dass die Antikörper von 237 im Labor getesten HIV1-Stämmen 195 neutralisieren konnten.
Die Wissenschafter verabreichten die monoklonalen Antikörper zwölf nicht infizierten und 17 HIV-positiven Probanden in steigender Dosis. Bei den Infizierten kam es nach einer Infusion zu einem Rückgang der Zahl der HI-Viren im Blut über einen Zeitraum von 28 Tagen hinweg. Die Viruslast reduzierte sich dabei auf bis zu weniger als ein Hundertstel des Ausgangswertes. Die monoklonalen Antikörper waren zudem gut verträglich.
Ein möglicher Durchbruch
Antikörper werden schon seit vielen Jahren als mögliche Therapeutika gegen die Infektion mit dem Immunschwächevirus betrachtet. Allerdings hat die Kombination von monoklonalen Antikörpern der ersten Generation bislang weder in Tierversuchen noch in klinischen Studien entscheidende Wirkung gezeigt.
Bei den neuen Antikörpern sieht dies jedoch deutlich besser aus. Nussenzweig, der aus einer Medizinerdynastie mit österreichischen Wurzeln stammt – seine Mutter wurde von den Nazis aus Wien vertrieben und wurde zu einer renommierten Parasitologin –, empfiehlt daher, die Immuntherapie zur Prävention, Therapie und Heilung von HIV-Infektionen wieder stärker ins Auge zu fassen. (APA/red)
Ich schau dir in die Augen, Kleines.