Die Bretter, die Fischamend bedeuten
In „Einer für alles“spielen Laiendarsteller Laiendarsteller beim Proben
Fischamend – Die Bretter, die die Welt bedeuten, sind hier eher provisorischer Natur. Ein Charme des Hausgemachten umgibt die Produktionen der Fischamender Spielleut, denn für nicht einmal ein Dutzend Vorstellungen im Jahr tritt die Laientheatergruppe vors Publikum. Jetzt ist es wieder so weit, gegeben wird Alayn Ayckbourns Einer für alles: ein Stück über eine Laientheatergruppe, die Brechts Dreigroschenoper probt.
Die Konstellation der Laiendarsteller, die Laiendarsteller spielen, würde Ayckbourn gewiss amüsieren. Denn geschrieben 1984, zur Blütezeit des postmodernen Theaters, trägt das Stück die Auseinanersetzung mit der Schauspielzunft parodistisch in sich („Mehr Gesten!“). Typisch postmodern auch sein Aufbau als Szenencollage: Dreigroschenoper, Probenprozess und Privatleben der Laiendarsteller ergeben eine Verschachtelung der drei Handlungsstränge, die immer kom- Franz Gregor als Gustav Meister
als Macheath. plexer wird, bis der „Eine für alles“(für die Bühne sowie fürs Bett) als Hauptdarsteller und Hauptfigur am Galgen hängen soll.
Doch bis dahin geht es zwei Stunden lang rund: Die Pornobildchen, die auf der anderen Wandseite der Fassade (auch das Messer, das Mackie hat, sieht man bekanntlich nicht!) bei Jürgen und Fay zur Anregung der Swingerlau- ne hängen, sind vergleichsweise harmlos. Die ihrer unglücklichen Ehe wegen lispelnde Hannah (S. Kotlan) ist da menschlich tragischer, die Grundstücksschieberei von Joe und Rebecca gar strafbar.
Also möchte man hoffen, dass sich die Parallelen zwischen Darstellern und Dargestellten mit dem Laienspielerdasein erschöpfen. Doch wer weiß, schöne Fassaden und akkurate Gärten gibt es auch in Fischamend ...!
Unentgeltlich haben die 15 Darsteller und Regisseur Franz Herzog monatelang nicht nur an ihren Rollen, sondern ebenso an Ausstattung, Musik (Klavier: Darya Volkova) und Technik gearbeitet. Das Publikum dankt ihnen, indem es das Gutelaunetheater, melancholischen Schwenk inklusive, mit viel Zwischenapplaus goutiert. Im Ambiente eines gediegenen 70er-Jahre-Sozialismus ist das Theater vom Volk für das Volk! (wurm) Bis 18. 4.
www.fischamenderspielleut.com Wien – „Willkommen zum Experiment ‚Wiener Band im großen Saal‘“, sprach Manu Mayr die Begrüßungsworte. Kein Zweifel, ein junges Quartett im gut 1800 Menschen fassenden Großen Konzerthaussaal auftreten zu lassen ist ein mutiges Unterfangen, das letzten Dienstag mit einem gut gefüllten Auditorium belohnt wurde. Auch dass den vier Musikern die für Orchester dimensionierte Bühne zu groß werden würde, war nicht zu befürchten: Linker Hand hatte sich Benny Omerzell hinter Keyboards und Tastaturen verschanzt, während am rechten Bühnenrand Lukas König sein Instrumenten-Arsenal aufgebaut hatte – was neben dem Schlagzeug bedeutete: große Trommel, Metallblech, Gong, Vibrafon, Marimba.
Dazwischen bezogen die vergleichsweise schlank ausgerüsteten Kollegen Martin Eberle (Trompeten) sowie der besagte Manu