Schubert tanzt Salsa
Exklusiv für seine Jugendmitglieder hat das Konzerthaus den Zyklus „You(th)“kreiert
Wien – Das Wiener Konzerthaus bietet 2015/16 nicht weniger als 55 Abonnementzyklen an, die zusammen rund 500 Veranstaltungen umfassen. Speziell für die Jugendmitglieder der Wiener Konzerthausgesellschaft (Alterslimit 26 Jahre, Mitgliedsbeitrag 20 Euro pro Saison) wurde nun die Aboreihe You(th) konzipiert. Sie umfasst sechs Konzerte und kann mit ihrer Vielfältigkeit als Spiegel für das abwechslungsreiche Konzertangebot des Hauses gelten.
Eröffnet wird klassisch. Mit einem Symphoniekonzert, einem Gastspiel des London Symphony Orchestra unter Valéry Gergiev. Der Mann mit dem flatternden Dirigierstil, seit Jahrzehnten schon Herr des Mariinski-Theaters in St. Petersburg, wird einen Klassiker der (russischen) Moderne geben: Strawinskys schillernden L’oiseau de feu, den Feuervogel. Im ers- ten Konzertteil interpretiert Yefim Bronfman, Spezialist für Wuchtiges der Spätromantik und der Moderne, Bartóks Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 (12. 10.).
Eine japanische Jazzpianistin steht im Zentrum des zweiten Konzerts: Hiromi wird sich im Trio präsentieren (8. 11.). Einen Monat danach können die Jugendmitglieder ein noch recht junges Konzertformat erleben: die Reihe Frid@ys at 7. Diese Serie der Wiener Symphoniker beginnt mit einem pausenlosen ersten Teil im Großen Saal, dann wird in den Garderobenbereich im Erdgeschoß übersiedelt.
Dort kann man den Abend entspannt mit Musik und Getränken ausklingen lassen und Solisten bei kleinen „Zugaben“hautnah erleben – so etwa Joshua Bell, der zuvor Mendelssohns e-Moll Violinkonzert unter der Leitung von Va- sily Petrenko spielt (11. 12.). Im Faschingsmonat Februar gibt es Urlaub von der Klassik, da wird getanzt. Die Musicbanda Franui spielt auf und gibt in ihrem Programm Tanz Boden Stücke von Mozart über Bruckner bis Ligeti zum Besten. Supporting Act: Organist Wolfgang Mitterer (10. 2.)
Im April 2016 sind die grauschwarzen Hohepriester des Symphonieorchesterspiels zu erleben, die Wiener Philharmoniker. Das sich selbst organisierende Kollektiv vertraut sich ja eher Dirigenten jenseits des Pensionsalters an, beim quirligen, charismatischen Gustavo Dudamel wurde aber eine Ausnahme gemacht. Der Mann aus Venezuela durfte sogar schon beim Philharmonischen Konzert in Schönbrunn ran.
Im Konzerthaus wird der 34Jährige seine dunklen Locken bei Werken von Rachmaninow und Reger sowie bei Mussorgskis populären Bilder einer Ausstellung zum Springen bringen (18. 4.).
Mehr als mit den Beinen wippen werden die Jugendmitglieder des Konzerthauses beim Abschlusskonzert des Abozyklus, das Martin Grubinger und seine Percussion Planet Band gestaltet. Salsa, Rock und Fusion steht auf dem Programm des Ensembles, Klassiker von Joe Zawinul, James Ellis und von Grubinger selbst stehen auf dem Programm (25. 6.). Let’s dance! (end) nistin Magda Amara Mendelssohns Konzert für zwei Klaviere (27. 1.) und führt das Orchester in einem Konzert mit der Camerata Salzburg zusammen (15. 3.)
Ein weiterer Jubilar ist Wolfgang Puschnig. Der Jazzmusiker feiert im Mai 2016 seinen 60. Geburtstag und gibt vier Konzerte. In The Philly Connection unterstützen ihn dabei Sängerin Asha Puthli und Bassist Jamaaladeen Tacuma (6. 11.). Beim Abend Songlines – a vocal world sind das Quartett schnittpunktvokal und das Trio Insingizi dabei (25. 1.) Daneben hört man das Programm Homegrown (27. 2.) Und das Percussion Ensemble Red Sun und Saxofour trifft man beim Geburtstagskonzert „Korean Spirit“(21. 5.).
Üben ist gefährlich
Trotz ihrer nur 35 Jahre kann Hillary Hahn schon auf zwei tolle Karrierejahrzehnte zurückblicken. Gerade hat sie den dritten Grammy für ihre CD In 27 Pieces erhalten, die Zugabenstücke enthält, die sie in Auftrag gegeben hat. Ziemlich sicher, dass die präzise, energische Geigerin einige davon spielen wird (12. 11. sowie am 10. 1. 2016 und am 27. 6. 2016).
Dass es gefährlich sein kann, zu viel zu üben, wissen Hahns Kollege Aleksey Igudesman und Hyungki Joo. Der Geiger und der Pianist haben sich auf der Yehudi Menuhin School kennengelernt und prolongieren ihre genialen Späße seit damals mit Erfolg. In ihrem Porträtzyklus pumpen sie ihre Little Nightmare Music zusammen mit den Symphonikern zur BIG Nightmare Music auf (25. 11.).
Sie sind auch solo zu erleben, ein neues Programm der beiden darf aber natürlich nicht fehlen. Es heißt – nomen est omen – Play it Again (4. 4.).
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