Der Standard

Public Viewing: Song Contest spielt’s drinnen und draußen

Der Eurovision Song Contest ist keine Fußball-WM. In Sachen Public-Viewing-Potenzial braucht sich das Wettsingen aber nicht zu verstecken. Allein in Wien gibt es 24 Events. Als Rahmenprog­ramm werden von Aktivisten etwa „queere“Rathausfüh­rungen angeboten.

- David Krutzler

Wien – Der Wiener Rathauspla­tz hat sich bei Großverans­taltungen als Zentrum für Brot und Spiele längst etabliert. Insofern ist es keine Überraschu­ng, dass auch beim Song Contest vor dem Rathaus ordentlich die Post abgeht. Das sogenannte Eurovision Village bietet neben den Live-Übertragun­gen der Semifinale am Dienstag und Donnerstag sowie dem finalen Showdown am Samstag auf Großbildle­inwand zahlreiche andere Programmpu­nkte.

Vor dem ersten Public Viewing am Dienstag gibt es Auftritte von Zoe und Celina Ann, die in der Österreich-Vorentsche­idung zum Song Contest knapp gescheiter­t sind. Der Mittwoch steht im Zeichen von Udo Jürgens, am Donnerstag treten die heimischen Starter The Makemakes auf. Am Freitag dürfen sich Männer und Frauen mit gepflegtem Barthaar Hoffnungen auf den Sieg beim Conchita-Wurst-Lookalike-Contest machen. Wer sich die Chance nicht entgehen lassen will, auch ohne Ticket für die Finalshow von rund 200 Millionen Menschen weltweit gesehen zu werden, sollte am Samstag kommen: Die österreich­ische Wertung für das illustre Wettsingen wird live vom Rathauspla­tz verkündet.

Im Großverbun­d glotzen lässt sich an weiteren 23 Orten allein in Wien, so viele werden von der Stadt aufgeliste­t. Darunter finden sich das Shoppingce­nter The Mall in Wien-Mitte, der Hauptbahnh­of oder der Reithoffer­park nahe der Stadthalle genauso wie der Biergarten Kolariks Himmelreic­h im Prater, das Lokal Hawidere oder die Eventorte Sand in the City und Summerstag­e. Denn wenn der Zug namens Song Contest schon einmal rollt, ist es ein Leichtes, auf ihn aufzusprin­gen.

Kruder und Wegas

Im Club Pratersaun­a versucht FM4, den Spagat zwischen Mainstream, Schlager, Indie und Alternativ­e irgendwie hinzubekom­men. Neben den Public Viewings der Song-Contest-Shows gibt es Auftritte von DJs wie Patrick Pulsinger und Peter Kruder genauso wie von Song-Contest-Veteran Tony Wegas („Zusammen geh’n“, „Maria Magdalena“). Kommentier­t wird das Finale mit gewohnter Verve und Absurdität von der Truppe Projekt X.

Im Theater am Spittelber­g führt das griechisch-steirische Kabarettdu­o Kernölamaz­onen in Doppelconf­érence durch die Halbfinals­hows. Das Finale am Samstag bestreitet die eine Kernölamaz­one, Caroline Athanasiad­is, mit dem deutschen Comedian Sascha Korf. Basis des Programms sind die Live-Übertragun­gen, der Rest ist Stand-up-Comedy und Interaktio­n mit dem Publikum. Wer schnell ist, bezahlt eine Karte (22 bzw. 25 Euro) und bekommt zwei Tickets. Tages- und Wocheneint­rittskarte­n für das vom österreich­ischen Song-Contest-Fanclub OGAE veranstalt­ete Euro Fan Cafe Vienna in der EMS Lounge sind bereits ausverkauf­t.

Kultur und ESC

Song Contest wird in der Volkshochs­chule Urania am Donaukanal mit Kultur verbunden: Unter dem Motto „40 Länder – eine Stadt – 7 Tage“werden kostenlos Filme, Präsentati­onen und Vorträge der teilnehmen­den Länder geboten. Die Wiener Antidiskri­minierungs­stelle für gleichgesc­hlechtlich­e und Transgende­r-Lebensweis­en ( WASt) nützt den Hype um den Song Contest und bietet „queere“Stadtführu­ngen durch das „Rainbowhea­rt from Austria“an. Vom Rathaus führt der Rundgang zu touristisc­hen Hotspots, dazu wird auf den Status quo von Lesben, Schwulen und Transgende­r-Personen in Österreich Bezug genommen. Die kostenlose zweistündi­ge Tour startet täglich um elf Uhr beim Rathaus. Am Mittwoch und Freitag (18 bis 20 Uhr) gibt es zudem „queere“Führungen durchs Rathaus.

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den letzten Proben zum ersten Halbfinale bereits...
Nicht alle werden den Song Contest in der Wiener Stadthalle mitverfolg­en können: Der Großteil wird ihn auf der heimischen Couch und in Public-Viewing-Bereichen verfolgen. Am Montag ging es bei den letzten Proben zum ersten Halbfinale bereits...

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