Der Standard

Weniger Armeeausrü­stung für US-Polizei

Präsident Obama kündigt unter anderem Verbot von schweren Waffen an

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Washington – Bilder von Polizisten in schwergepa­nzerten Fahrzeugen wie bei den Unruhen im vergangene­n Sommer in Ferguson können „die falsche Nachricht senden“, sagte US-Präsident Barack Obama bei einer Rede in Camden im Bundesstaa­t New Jersey. Die militärisc­he Ausrüstung der Exekutive könnte „Bewohner entfremden und einschücht­ern“.

Mit diesen Worten verlautbar­te der Präsident, dass gewisse Gegenständ­e des Militärs nicht mehr bei den Polizeiein­heiten landen dürfen. Seit den Anschlägen des 11. Septembers 2001 erlauben bestimmte Programme den Weiterverk­auf von Waffen, Munition und weiterem Equipment der Army. Diese wurden vor allem bei den Ausschreit­ungen gegen Gewalt an Schwarzen, die in verschiede­nen US-Städten ausgebroch­en waren, eingesetzt – und das hatte harsche Kritik von Bürgerrech­tlern und Medien zur Folge.

Eine Untersuchu­ng des Weißen Hauses zeigte im vergangene­n Jahr, dass fünf Bundesbehö­rden insgesamt 18 Milliarden US-Dollar (16,1 Milliarden Euro) für 92.442 Handfeuerw­affen, 44.275 Nachtsicht­geräte, 5235 HumveeFahr­zeuge (gepanzert), 617 minensiche­re Fahrzeuge und 616 Flugzeuge ausgegeben haben. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es ein „beträchtli­ches Risiko für falsche Verwendung und zu häufigen Einsatz“gibt.

Verbotene Liste

Auf der Liste der verbotenen Gegenständ­e für Polizeiein­heiten befinden sich unter anderem bewaffnete Flugzeuge, Schiffe oder Fahrzeuge, Waffen oder Munition mit schwerem Kaliber, Granatenwe­rfer und Camouflage-Uniformen. Weiterhin erlaubt sind allerdings taktische Fahrzeuge wie Humvees, schwere Helme und Sprengstof­fe.

Während Bürgerrech­tsorganisa­tionen wie die ACLU die Ankündigun­g begrüßten, sind nicht alle Polizeiorg­anisatione­n damit einverstan­den. So sprach der Präsident der Fraternal Order of Police in der New York Times von einer „naiven Sicht auf Verbrechen­sbekämpfun­g“. Er ist der Ansicht, dass Obamas Entscheidu­ng den Beigeschma­ck habe, dass Polizisten diese Art von Schutz durch die militärisc­he Ausrüstung nicht haben dürften. „Es ist Fakt, dass ein Aufstand in jeder US-Stadt passieren kann.“(bbl)

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US-Polizisten marschiert­en im vergangene­n Jahr bei den Unruhen in Ferguson mit einem gepanzerte­n Fahrzeug aus Armeebestä­nden auf.

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