Für EZB ist schon im Frühling Sommer
Erstaunlich spät ist die EZB darauf gekommen, dass in den Sommermonaten an den Börsen weniger gehandelt wird. Jedenfalls muss dieser Umstand als Erklärung dafür herhalten, dass die Notenbank für Sommer geplante Anleihenkäufe auf Mai und Juni vorzieht, um im Schnitt auf das geplante Kaufvolumen von 60 Mrd. Euro pro Monat zu kommen.
Die Maßnahme kommt just zu einer Zeit, in der eine Verkaufswelle über Europas Anleihenmärkte schwappt, besonders gegen deutsche Schuldpapiere wird derzeit spekuliert. Unter Großinvestorenmachen Sprüche wie „eine einzigartige Gelegenheit“oder gar „die Wette des Jahrhunderts“die Runde. Am Dienstag hatten dank der EZB aber doch die Käufer die Überhand, die zehnjährige deutsche Rendite sank leicht auf 0,64 Prozent.
Wie auch immer, dachten sich die Investoren an Europas Aktienmärkten und langten angesichts der Geldflut der Notenbank kräftig zu. Auch der Rückgang des ZEW-Index vermochte den Überschwang nicht zu bremsen. Einen Kavalierstart legten Autoerzeuger, allen voran BMW und VW, aufs Parkett, nachdem der Absatz in Europa im April um sieben Prozent zugelegt hatte.
An der Wiener Börse sorgten gute Ergebnisse von Zumtobel, Semperit und Mayr-Melnhof für Auftrieb. Bei Schoeller-Bleckmann war hingegen der Gewinn eingebrochen, der Aktienkurs folgte auf dem Fuße.
Die Akteure der Wall Street konnten das ausgelassene Treiben in Europa nicht ganz nachvollziehen. Erbauliche Zahlen der Heimwerkerkette Home Depot verpufften beinahe wirkungslos. (aha) p derStandard.at/Marktberichte