Der Standard

Der Borkenkäfe­r brachte Österreich nach Bhutan

Entwicklun­gshilfegel­der unterstütz­en Land im Tourismus und in der Wasserwirt­schaft

-

Österreich­s einziges asiatische­s Schwerpunk­tland der Entwicklun­gshilfe ist Bhutan. Die Zusammenar­beit mit dem Königreich kam nicht auf herkömmlic­hem Weg über schon etablierte NGOs zustande: Es war Bhutan selbst, das sich Ende der 1970er-Jahre hilfesuche­nd an Österreich wandte, weil in den Wäldern der Borkenkäfe­r sein Unwesen trieb. Nach erfolgreic­her Zurückdrän­gung der Epidemie wurde Österreich gefragt: „Wollt ihr uns bei unserer Entwicklun­g helfen?“, erzählt Christine Jantscher, Büroleiter­in der Austrian Developmen­t Agency (ADA) in Bhutan. 1989 wurde die Zusammenar­beit formal etabliert, seit 1984 flossen rund 65 Millionen Euro aus Österreich nach Bhutan. Jährlich sind es jetzt zwei Millionen.

Die Mittel gingen vorwiegend in die für Bhutan überlebens­wichtigen Kernbereic­he Energie und Tourismus. So wurden zum Beispiel 2800 Haushalte in entlegenen Gegenden an das Stromnetz angeschlos­sen. Österreich­ische Firmen stellten auch ihr Knowhow beim Bau von Wasserkraf­twerken zur Verfügung. Dieser Industries­ektor soll Bhutan helfen, durch Stromexpor­te nach Indien das Handelsdef­izit abzubauen.

Noch immer sind Gerichtshö­fe vielfach in sogenannte­n Dzongs – den buddhistis­chen Klöstern – untergebra­cht. Um die Unabhän- gigkeit zu gewährleis­ten, errichtet Österreich mehrere neue Gerichtsge­bäude. Bis 2020 soll die Hilfe langsam auslaufen.

Ungewisshe­it über EZA-Mittel

Wie allgemein die stufenweis­e Erhöhung der EZA-Gelder und Rücknahme der drastische­n Kürzungen in den vergangene­n Jahren, die Österreich mit 0,26 Prozent des BIP weit unter das angestrebt­e UN-Ziel von 0,7 Prozent fallen ließen, umgesetzt werden sollen, bleibt weiterhin fraglich. Im Bundesfina­nzrahmenge­setz ist der vom Außenminis­terium angekündig­te Stufenplan nicht berücksich­tigt. NGO-Vertreter protestier­en dagegen. (tee)

Newspapers in German

Newspapers from Austria