Der Standard

Spitzenpla­tz für Österreich bei geschönten Bilanzen

Laut Umfrage Korruption in Nordeuropa am geringsten

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Wien – Korrekte Skandinavi­er, anständige Estländer, gesittete Schweizer und unverdorbe­ne Niederländ­er: In ihren Ländern gibt es im europäisch­en Vergleich nur wenige Fälle von Korruption. Zu dieser Einschätzu­ng kommen rund 3800 Manager in einer Umfrage der Unternehme­nsberatung Ernst & Young. Weniger schön sieht es damit in Österreich aus.

Hierzuland­e halten 42 Prozent der Manager Korruption und Bestechung für weit verbreitet – damit liegt Österreich über dem europaweit­en Durchschni­tt (35 Prozent). Kroatien (92 Prozent), Slowenien (87 Prozent) und Serbien (84 Prozent) belegen im europäisch­en Korruption­sranking die ersten drei Plätze.

Geht es nach den befragten Managern, nehmen österreich­ische Unternehme­n bei geschönten Bilanzen hinter Serbien und Slowenien einen Spitzenpla­tz ein. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) gaben bei der Betrugsstu­die an, dass Firmen hierzuland­e ihre Zahlen oft besser darstellen, als sie sind. Vor zwei Jahren waren es erst 51 Prozent. Beim eigenen Unternehme­n glaubt das aber nur ein Fünftel. In Westeuropa gibt überhaupt nur ein Drittel der Manager an, dass Unternehme­n in ihrem Land Zahlen „frisieren“.

Dementspre­chend zurückhalt­end werden in Österreich negative Finanzerge­bnisse kommunizie­rt: Nur 38 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass diese offen und transparen­t dargestell­t werden. Durchschni­ttlich sind es 42 Prozent.

Keine Frage der Moral

Ein Rückschlus­s auf mangelndes Unrechtsbe­wusstsein bei österreich­ischen Managern lasse sich aus diesen Ergebnisse­n aber nicht ziehen, kommentier­t Andreas Frohner von Ernst & Young Österreich in einer Aussendung die Ergebnisse: Selbst wenn das Überleben des Unternehme­ns davon abhinge, würden es nur vier Prozent der österreich­ischen Manager für vertretbar halten, Geschäftse­rgebnisse vorsätzlic­h falsch anzugeben.

„Es fehlt keinesfall­s an Moral, sondern an Vertrauen in das wirtschaft­liche Umfeld im eigenen Land“, schlussfol­gert er. 73 Prozent, und damit erheblich mehr als der internatio­nale Durchschni­tt (58 Prozent), kämpften damit, dass sich die heimische Wirtschaft langsamer entwickle als erwartet. 57 Prozent spürten deutlichen Druck zur Verbesseru­ng der Firmenzahl­en. „Die Kombinatio­n aus fehlendem Optimismus, steigenden Leistungse­rwartungen und einer unterentwi­ckelten Kultur des Scheiterns ist aus Sicht vieler heimischer Führungskr­äfte ein Nährboden für Finanztric­ks“, meint Frohner.

Auf Kriegsfuß mit Regeln

Österreich­s Manager haben dabei die größten Probleme mit Regularien. Nirgendwo stehen Manager Eingriffen durch Gesetzgebe­r und Aufsichtsb­ehörden kritischer gegenüber als in Österreich: Für 62 Prozent stellen sie eine Hürde für das Wachstum oder den Erfolg ihres Unternehme­ns dar. Nur sieben Prozent meinen, dass Compliance-Regelwerke einen positiven Einfluss auf ethische Standards in ihrem Unternehme­n haben, nur drei Prozent bescheinig­en ihnen einen positiven Einfluss auf das Geschäftse­rgebnis.

Wenigstens holt Österreich bei Prävention­smaßnahmen zum Schutz der eigenen Vermögensw­erte auf. Während 2013 gerade einmal 27 Prozent der Unternehme­n über ein Whistleblo­wersystem verfügten, sind es heuer bereits fast zwei Drittel. (red) Mecklenbur­g-Vorpommern) gelegt. Dort eröffnete Leonhard Tietz einen Laden mit 25 Quadratmet­er Fläche für Garne, Knöpfe, Stoffe und Wollwaren. Das Unternehme­n gehört zum Metro-Konzern und hat in Deutschlan­d 104 Waren- sowie 16 Sporthäuse­r und 16 Filialen in Belgien, der vollständi­ge Name lautet Galeria Kaufhof.

Im Geschäftsj­ahr 2013/2014 erwirtscha­ftete Kaufhof einen Gewinn von 193 Millionen Euro, bei Karstadt war es in diesem Zeitraum ein Verlust von 124 Millionen Euro. Kaufhof hat es in den vergangene­n Jahren nicht nur besser geschafft, junge Menschen anzusprech­en und dem Online-Versandhan­del Paroli zu bieten.

Hohe Mieten für Karstadt

Im Gegensatz zu Karstadt sind viele Häuser von Kaufhof im Eigenbesit­z. Karstadt hingegen muss hohe Mieten zahlen, seit der damalige und mittlerwei­le tief gefallene Arcandor-Chef Thomas Middelhoff die Immobilien verkauft hat.

Als Benko Karstadt übernahm, gab es 83 Filialen. Sein Sanierungs­kurs für die angeschlag­ene Kette sieht 2015 die Schließung von sechs Häusern vor, 2016 sollen fünf weitere folgen, danach aber keine mehr geschlosse­n werden. Da die Sanierung nun auf Schienen ist, denkt Benko offenbar an die weitere Zukunft.

Nur noch eine Zentrale

Mit einer Fusion von Kaufhof und Karstadt könnten in der Verwaltung viele Kosten gespart werden. Wahrschein­lich würde es dann auch nur noch eine Zentrale geben. Derzeit befindet sich die von Karstadt in Essen, jene von Kaufhof in Köln.

Metro will Kaufhof seit Jahren abstoßen. „Das Warenhausg­eschäft lässt sich nicht im gleichen Maße internatio­nalisieren wie Großhandel oder Elektronik­geschäft“, sagt Metro-Chef Olaf Koch. Doch während der Finanzkris­e wurden die Verkaufspl­äne auf Eis gelegt, da der deutsche Handelsrie­se den gewünschte­n Preis nicht erzielen konnte.

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi befürchtet, dass es im Falle einer Übernahme zu weiteren Entlassung­en bei den beiden Ketten kommen könnte.

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