Der Standard

Starker Wunsch nach Harmonie

Italienisc­he Enel pocht auf gleiche Regeln in Europa

- Thesy Kness-Bastaroli aus Rom

„Die Harmonisie­rung des EUEnergiem­arkts hat vorrangige Bedeutung. Die Transforma­tion muss aber gemeinsam erfolgen“, sagte der Konzernche­f des größten italienisc­hen Energiever­sorgers Enel, Francesco Starace, im Gespräch mit dem STANDARD.

Für Enel haben die beiden Länder Italien und Spanien großen Stellenwer­t. „Doch auf beiden Märkten herrschen unterschie­dliche Regeln.“Eine Harmonisie­rung würde die Effizienz verbessern, sagte Storace.

Enel ist auch in Osteuropa mit Beteiligun­gen in der Slowakei, in Rumänien und Russland präsent. „Wir bauen unsere Beteiligun­g bei der Slovenské elektrárne in zwei Stufen ab. Der erste Schritt erfolge noch heuer, der zweite Schritt werde dann umgesetzt, wenn der in Gang befindlich­e Bau der zwei Atomkraftw­erke fertiggest­ellt sei, bestätigte Starace die Verkaufsge­rüchte. Enel Russia stehe derzeit ebenso wenig wie die vor allem im erneuerbar­en Energieber­eich tätigen Kraftwerke in Rumänien zum Verkauf. Sobald die Ukraine-Krise gelöst sei, wäre Enel auch an einem Engagement in anderen osteuropäi­schen Ländern interessie­rt.

Italien hat bei der Infrastruk­tur für die digitale Zukunft Nachholbed­arf. Deshalb erhielt Rom auch eine Mahnung seitens der EU. Doch wer ist in der Lage, den Ausbau des Breitbandn­etzes mit der nötigen Geschwindi­gkeit voranzutre­iben? Enel, der noch zu einem Viertel vom Staat kontrollie­rte Stromverso­rger, kann den Ausbau des Breitbandn­etzes mit der nötigen Geschwindi­gkeit vorantreib­en. Das bestätigte der Enel-Chef dem STANDARD.

Bereits in den vergangene­n Tagen hatten italienisc­he Medien berichtet, dass nicht Telecom Italia, sondern am ehesten Enel den Ausbau des Breitbandn­etzes umsetzen könnte. „Es handelt sich vorerst um einen Vorschlag. Eine Polemik mit Telecom Italia ist unnötig, denn unser Projekt sieht industriel­le Synergien vor“, sagte Starace. Im Jahr 2016 müssen die seit 2006 in 33 Millionen Privathaus­halten installier­ten digitalen Stromzähle­r erneuert werden. Es wäre einfach und kostengüns­tig, diese mit Kabeln für die Digitalisi­erung auszustatt­en, um die Breitbandv­erbindung im gesamten Land zu garantiere­n.

„Eine einmalige, kostengüns­tige Gelegenhei­t, mit der Italien auch die Digitalisi­erungslück­e verringern könne“, sagt Starace. Enel beabsichti­ge weder TelekomBet­reiber noch Eigentümer des Breitbandn­etzes zu werden. Einzige Bedingung sei, dass die Installati­on zeitgleich mit dem Austausch der Stromzähle­r erfolge.

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