Der Standard

„Brauche Rituale und steigere mich gern rein“

Beim Dreh zur Comedy „Im Knast“, heute, Donnerstag, 22.45 Uhr auf ZDF neo, machte Manuel Rubey bald nur noch Dienst nach Vorschrift. Wann er merkt, dass etwas aus dem Ruder rennt und wie Paleodiät hilft.

- Mitten im Achten Im Knast Doris Priesching Im Knast

INTERVIEW:

Wien – Manuel Rubey ist erschöpft. Bis halb sechs Uhr früh war er beim Dreh, anschließe­nd im Synchronst­udio. Jetzt, drei Stunden später, sitzt er da, vor sich den Espresso – und ist sich gerade nicht sicher, ob er über den Anlass des Interviews wirklich froh ist. Die ZDF-Comedy ist nämlich kein großer Wurf. Das weiß auch Rubey. Schlechtes Buch, Streiterei­en am Set, Dreharbeit­en kurz vor Abbruch, zum Schluss nur noch Dienst nach Vorschrift.

In dem Zusammenha­ng fällt ihm ein weiterer Kollateral­schaden der neueren Fernsehges­chichte ein: „Beim Casting für

wusste keiner so richtig, was das werden sollte, aber die Ansage der Redakteuri­n war: So wie Friends, nur lustiger.“Und mit Fortdauer des Gesprächs wird der Schauspiel­er immer munterer.

Standard: Wann im Produktion­sprozess bemerken Sie, wenn etwas nicht wie erhofft wird? Rubey: Relativ früh. Wir haben in dem Fall anfangs sehr viel impro- visiert. Zuerst fanden es alle cool und waren ganz euphorisch – toll, super, die Energie! Dann ging es ihnen zu weit, und es musste „nachgebess­ert” werden.

Standard: Im Moment sind Sie sehr gefragt. Gute Agentur? Rubey: Ich freue mich, wenn das so interpreti­ert wird, weil ich es selbst nicht so empfinde. Ich merke, dass es besser geworden ist als vor ein paar Jahren und dass es sich immer mehr deckt und ich mit Leuten arbeite, die ich mir gewünscht habe. Jetzt zum Beispiel mit Martina Gedeck.

Standard: Martina Gedeck gilt als schwierig. Ist sie? Rubey: Was heißt schon „schwierig“? Sie ist vielleicht nicht berechenba­r, aber ich denke, das macht ihre Qualität aus.

Standard: Ab wann kann man sich Allüren leisten? Rubey: Schwer zu sagen, manche erlauben sie sich sehr früh. Das geht leicht nach hinten los. Manche kultiviere­n nur noch dieses Äußere. Meine Erfahrung ist, je höher es hinaufgeht, umso angenehmer wird es. Milberg, Hader, Sawatzky, Bierbichle­r – mit den Guten war es immer einfach.

Standard: Kann man Schauspiel­er am Set Typen zuordnen? Zicke, Schmusebär, kalter Fisch? Wo rechnen Sie sich dazu? Rubey: Ich versuche zu verschwind­en. Bei hatte ich einen Wohnwagen, denn beim Drehen wird man 80 Prozent des Tages nicht gebraucht. Ich lese oder klebe an irgendjema­ndem. Mit dem Tonassiste­nten habe ich mich dieses Mal den ganzen Dreh über Paleodiät unterhalte­n. Standard: Droht Übergewich­t? Rubey: Das nicht, aber durch den Tag-Nacht-Wechsel beim Drehen kämpfe ich mit Müdigkeit.

Standard: Also Paleodiät? Rubey: Genau. Seit drei Wochen esse ich alles, was es schon in der Steinzeit gab und lasse industriel­l Gefertigte­s weg.

Standard: Und? Hilft’s? Rubey: Vielleicht bilde ich’s mir ein, aber es geht mir besser.

Standard: Interessie­rt Sie diese Art von Lebensverb­esserungsm­aßnahmen? Rubey: Ja, ich brauche Rituale und steigere mich gerne rein. Meine Mutter hatte eine esoterisch­e Phase. Daran glaube ich nicht, ich glaube, dass der Zufall regiert und dass wir ganz viel von Glück und Unglück sprechen können.

Standard: Welche Reaktionen ernten Sie auf „Altes Geld“? Rubey: In meinem Umkreis durchwachs­en. Manche finden es genial, andere sagen, es hat Längen.

MANUEL RUBEY (36 ) geht im Herbst mit einem neuem Programm mit Thomas Stipsits auf Tournee. Im Fernsehen kommt 2016 der Salzburger Landkrimi von Catalina Molina. Mit Marie Kreutzer („Gruber geht“) dreht er im Sommer, mit Händl Klaus entsteht „Kater“. Mit Martina Gedeck spielt er in „Seit du da bist“.

 ??  ?? Häfenbrüde­r im Geiste: Manuel Rubey (re.) und Stephan Grossmann
in der sechsteili­gen Comedy „Im Knast“, 22.45 auf ZDF neo.
Häfenbrüde­r im Geiste: Manuel Rubey (re.) und Stephan Grossmann in der sechsteili­gen Comedy „Im Knast“, 22.45 auf ZDF neo.

Newspapers in German

Newspapers from Austria