Der Standard

„Recht auf Informatio­n“statt Amtsgeheim­nis

Preise an Koschuh und Jungwirth – der warnt vor „ungarische­n Verhältnis­sen“

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Wien – Beim Bundespräs­identen rennt Bernt Koschuh offene Türen ein. Nicht allein, weil Heinz Fischer seine Räume in der Hofburg alle Jahre zur Verfügung stellt, um die nach Robert Hochner und Kurt Vorhofer benannten Journalist­enpreise zu verleihen.

Der ORF-Chronikred­akteur Koschuh dankte dort am Mittwochab­end für den Hochner-Preis. Und weil solche Dankesrede­n oft auch etwas wollen, zitierte Koschuh Heinz Fischer, der dem Amtsgeheim­nis „einen beachtlich­en Bart“attestiert­e.

Koschuh formuliert deutlicher: „Manchmal bekommt man den Eindruck, dass die Überbringe­r von schlechten Nachrichte­n verfolgt werden. Nämlich unsere Informante­n – etwa durch Anzeigen wegen Verrats des Amtsgeheim­nisses. Die von ihnen aufgezeigt­en Probleme und Missstände zu beheben, da scheint man es oft nicht so eilig zu haben.“

Tirol verweigere einem Verein seit acht Jahren Auskunft, trotz Urteils des Europäisch­en Menschenre­chtsgerich­tshofs. Salzburg verweigert­e ehemaligen Heimkinder­n lange Einsicht in ihre Akten. Und als Koschuh über Kritik am Polizeiein­satz beim Akademiker­ball 2014 berichtete, wurde er nach Anzeige der Volksanwal­tschaft einvernomm­en.

Das Amtsgeheim­nis sei aus der Verfassung zu streichen und durch ein „Recht auf Informatio­n“zu ersetzen, fordert Koschuh – wie seit zwei Jahren angekündig­t.

Willfährig­keit erkaufen

Michael Jungwirth ( Kleine Zeitung) verlangte von der Medienpoli­tik, sie müsse „mehr sein, als Überlegung­en anzustelle­n, wie man den öffentlich-rechtliche­n Rundfunk an die Kandare nimmt oder sich durch Inserate die Willfährig­keit von Medien erkauft. Wir brauchen in Wien keine ungarische­n Verhältnis­se Orbán’schen Zuschnitts.“(fid) p Dankesrede­n: derStandar­d.at/Etat

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