Der Standard

Mikl-Leitner kündigt noch mehr Zelte an

Bundesländ­er bieten zwar 350 Asylunterk­ünfte, doch Ministeriu­m muss erst prüfen

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Salzburg/Linz/Wien – Wenige Tage nach Aufbau von drei Zeltlagern für Flüchtling­e bestätigte der Dauerregen am Donnerstag, dass diese Maßnahme auch als Notlösung bereits an ihre Grenzen stößt. Die Lager in Salzburg und Oberösterr­eich drohten im Schlamm zu versinken.

Bei einer Krisensitz­ung im Innenminis­terium boten Vertreter der Bundesländ­er 350 zusätzlich­e Plätze in festen Unterkünft­en an. Das Ministeriu­m musste die Vorschläge noch prüfen. „Aber zumindest sind sich jetzt alle der Problemati­k bewusst“, sagte Krisenkoor­dinator Peter Webinger. Vor einem Jahr habe es 23.000 Plätze in der Grundverso­rgung gegeben, derzeit seien es 35.000.

Zu den neu angebotene­n Unterkünft­en gehören unter anderem 100 Plätze im leerstehen­den Stephanshe­im in Horn in Niederöste­rreich. Bürgermeis­ter Jürgen Maier (ÖVP) geht es auch darum, die von Verteidigu­ngsministe­r Gerald Klug (SPÖ) in Aussicht gestellte Öffnung der hiesigen Radetzky-Kaserne für 400 Flüchtling­e zu verhindern. Der Stadtchef fordert vielmehr, die auf der Zusperrlis­te stehende Kaserne für das Bundesheer zu erhalten.

Auch Oberösterr­eich bot an, die rund 160 Flüchtling­e der beiden Zeltlager in Thalham und Linz unter festes Dach zu bringen. Ab kommender Woche sollen noch 150 Plätze zur Verfügung stehen, kündigte Sozialland­esrätin Gertraud Jahn (SPÖ) an und kritisiert­e, dass es keinen längerfris­tigen Notfallspl­an mit Bund, Ländern und Hilfsorgan­isationen gebe.

Insgesamt 60 Zelte

Im Innenminis­terium wiederum verwies man auf das Planungsto­ol, auf dessen Basis die Länder Vorgaben für zwei Monate erhalten: Gäbe es genug Plätze in den Bundesländ­ern, wären die Zelte gar nicht notwendig, sagte ein Ressortspr­echer. Und Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) warnte: „Ich kann am kommenden Wochenende mit nichts anderem mehr aushelfen als mit noch mehr Zelten.“Vorerst war die Rede von 24 weiteren Zelten in Salzburg und Oberösterr­eich – insgesamt wären es somit 60.

Die Vorkommnis­se der vergangene­n Tage hätten gezeigt, dass es nicht an Steuergeld, „sondern an Willen mangelt“, so Mikl-Leitner. Die vereinbart­en Quoten für Flüchtling­sunterkünf­te erfüllten zuletzt nur Wien, Niederöste­rreich und die Steiermark.

Mehr als das nasskalte Wetter macht manchen Flüchtling­en im Salzburger Zeltlager das Warten und Nichtstun zu schaffen. „Mahl- zeiten sind die einzige Abwechslun­g. Wir würden gerne Sprachkurs­e machen, uns schneller integriere­n“, wurde ein syrischer Flüchtling in der Austria Presse Agentur zitiert. Statt wie geplant zwei Tage, müsse er schon sechs Tage hier ausharren. (APA, simo)

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