Schwache Konjunktur lähmt Investoren
Russland könnte nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) heuer in eine tiefe Rezession schlittern. Die Wirtschaftsleistung werde voraussichtlich um 3,4 Prozent einbrechen, sagte IWF-Experte Ernesto Ramirez Rodrigo am Donnerstag in Moskau. Die Regierung hat ein Minus von drei Prozent veranschlagt. Wohl geht der IWF von einer leichten Erholung 2016 aus, die Belastung durch EU-Sanktionen und niedrigem Ölpreis bleibe aber. Dafür spricht auch, dass sich der Rubel nach langer Talfahrt wieder gefangen hat – die sei aber dem leichten Ölpreisanstieg geschuldet, sagen Experten.
Unter Beobachtung steht auch die EZB, allerdings wegen einer Kommunikationspanne. EZB-Direktor Benoît Coeuré habe bei einem Abendessen am Montag in London einem kleinen Kreis von Hedgefondsmanagern und Bankhäusern wie Goldman Sachs und Citigroup darüber informiert, dass das Anleihenkaufprogramm von Juli/August vorgezogen werden könnte – der STANDARD berichtete. Prompt sackte noch während der Veranstaltung der Eurokurs ab. Die EZB machte einen „internen Prozessfehler“für die Veröffentlichungspanne verantwortlich.
Europas Aktienmärkte tendierten am Donnerstag angesichts enttäuschender Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus China leicht im Minus. In Wien waren Zumtobel, Schoeller-Bleckmann und RHI gefragt, während Raiffeisen Bank International, Erste Bank und Voestalpine die Verliererliste anführten. Zu schaffen machte auch der schwache Dollar, der europäische Einkaufsmanager ging im Mai um 0,5 auf 53,4 Zähler zurück. (red) p derStandard.at/Marktberichte