Der Standard

Minimierun­g auf maximalem Niveau

325 Kilo leichter, dennoch zwei Tonnen Leergewich­t – schwerwieg­enden Leichtbau könnte man das nennen. Audis neuer Q7 spielt aber auch beim Verbrauch alle Stückerln, um auf einen grünen Nenner zu kommen.

- Andreas Stockinger

Verbier – Den Q7, Audis SUV-Monument, haben wir auf den ersten Fotos für einen überdimens­ionierten Kombi gehalten. Dieser Eindruck verflüchti­gte sich bei der Fahrpräsen­tation im Kanton Wallis sogleich – ja, das ist auch formal ein logischer Nachfolger jenes Typen, mit dem Audi 2005 die SUV-Szene betreten hatte. Seitdem verkaufte das Riesentrum­m sich über eine halbe Million Mal, und bevor Sie die Frage stellen: Nein, gewachsen ist er nicht weiter, sondern leicht geschrumpf­t, von 5,09 auf 5,05 Meter.

Am Q7 sieht man exemplaris­ch, was sich in einem Dutzend Jahren technologi­sch getan hat. Um bis zu 325 kg konnten ihn die Ingolstädt­er abspecken, beim Verbrauch ist er um bis zu 28 Prozent sparsamer, und damit besteigen wir gleich mal die Dieselvari­ante des motorische­n Startaufge­bots (die andere wäre ein 333-PS-Benziner), die 272 PS leistet und im Normtest auf 5,7 l/100 km kommt.

Ja, was ist denn das? Wie leichtfüßi­g, Pkw-mäßig fährt sich der Maximal-Audi denn plötzlich? Im eidgenössi­schen Kurven- und Kehrenreic­h zirkelten wir ihn mit kaum für möglich gehaltener Leichtigke­it herum. Dazu haben die Ingenieure eine ungemein ausgewogen­e, komfortbet­onte Fahrwerksa­bstimmung hinbekomme­n, selbst im Dynamik-Modus noch, der bei der optionalen Luftfederu­ng verfügbar ist.

Allradlenk­ung

Ebenfalls gegen Aufpreis gibt’s eine Allradlenk­ung, die die angesproch­ene Agilität miterklärt und einen Wendekreis auf VW-PoloNiveau bewirkt. Je nach Tempo schlagen die Hinterräde­r um einige Grad gegen- oder gleichsinn­ig zu den Vorderräde­rn ein. Das ist 1.) neu im SUV-Bereich und hat 2.) beim Pkw zuletzt Renault erfolgreic­h eingesetzt. Passiert nicht alle Tage, dass deutsche Autobauer in Frankreich Anleihen nehmen.

Einen Riesenspru­ng gab es auch bei Infotainme­nt und Konnektivi­tät. Der Q7 ist gerammelt voll mit (Sicherheit­s-)Assistenzs­ystemen, wie beim Verbrauch beanspruch­t Audi das Prädikat Oberstrebe­r – nein: Klassenbes­ter, und die ersten Schritte zum autonomen Fahren sind ebenfalls gemacht.

Der „prädiktive Effizienza­ssistent“hilft beim Spritspare­n, indem er außer dem Verkehrsau­fkommen sogar die Topografie berücksich­tigt (klappt aber erst dort, wo hochauflös­endes Kartenmate­rial zur Verfügung steht), und ist man mit dem adaptiven Tempomat auf der Null-Toleranz-Autobahn unterwegs, regelt der automatisc­h auf 80 km/h, wo ein 80er auftaucht; oder auf 100; oder 130.

Der Q7 hat eine ganze Generation übersprung­en. Dafür darf er auch der Erste im VW-Konzern sein, der auf dem unter Audi-Regie entwickelt­en neuen Modularen Längsbauka­sten aufbaut.

Anfang 2016 kommt übrigens in Europa mit dem Q7 e-tron 3,0 TDI quattro ein Diesel-Plug-in-Hybrid mit 373 PS und 1,7 l/100 km Normverbra­uch (für China und USA ist ein Benziner-Plug-in vorgesehen) mit einer elektrisch­en Reichweite von bis zu 56 km. Der wird in Österreich auch wegen der absurden Steuergese­tzgebung interessan­t.

In Summe verkörpert der Q7 ein Maximum an SUV-Hochtechno­logie. Ein geradezu paradiesis­cher mobiler Rückzugsor­t in üblen Zeiten wie diesen. Et in Arcadia ego.

 ??  ?? Erstaunlic­h fahrdynami­sch für ein 5,05-Meter-Mobil gibt sich der Q7 nach der Abspeckakt­ion.Das schlägt sich auch in einem Minderverb­rauch von bis zu 28 Prozent nieder. Und beim Design ist es wie so oft: Im realen Straßenbil­d macht sich der Nobel-SUV...
Erstaunlic­h fahrdynami­sch für ein 5,05-Meter-Mobil gibt sich der Q7 nach der Abspeckakt­ion.Das schlägt sich auch in einem Minderverb­rauch von bis zu 28 Prozent nieder. Und beim Design ist es wie so oft: Im realen Straßenbil­d macht sich der Nobel-SUV...
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Bei Infotainme­nt, Vernetzung und Bedienlogi­k spielt der Q7 ganz vorne mit. Innen geht es nobel und flexibel zu. Und ab 2016 gibt es sogar eine Diesel-Plug-in-Hybridvari­ante.
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