Der Standard

Sitzzwerg mit Sprinter-Kondition

In seiner jüngsten Evolutions­stufe präsentier­t sich der Corsa gereift, aber doch spritzig – und sparsam

- Luise Ungerboeck

Wien – Wir sollten das Büro ins Auto verlegen. Im Ernst. So gut sind wir schon lang nicht gesessen. Zumindest nicht serienmäßi­g in einem Kleinwagen. Und weil man beim Autofahren meist länger sitzt als einem gut tut, sollte man profanes Sitzgerät nicht geringschä­tzen. Das ist ein echtes Asset des neuen Corsa. Von derart straffen Rückenstüt­zen kann man andernorts nur träumen.

Mag sein, dass die Beschaffen­heit des Gestühls für die Kaufentsch­eidung nebensächl­ich ist: Das wäre ein Fehler. Denn der von Opel bereitgest­ellte Test-Corsa lädt mit seinem 3-Zylinder-TurboBenzi­ner geradezu ein, länger herumzukur­ven als nötig. Das geht spritzig vonstatten, ohne Reue bei der Tankstelle. Weniger als sechs Liter bei Stadt- und Autobahnve­rkehr, auch damit hebt sich der Corsa wohltuend ab von der Konkurrenz. Dass die Langstreck­e ohne Ohropax absolviert werden kann, überrascht nicht, sei der guten Ordnung halber aber erwähnt.

Stichwort ordentlich: Gut sortiert ist der Corsa sowohl im Innenraum als auch betreffend Fahr- werk. Wohl etwas lang übersetzt, aber knackig zu schalten. Überhaupt würden weniger PS reichen. Denn 115 PS bringen kaum mehr Drehmoment, und was sonst fehlen könnte, besorgt der TurboEinsp­ritzer. Die Start-Stopp-Automatik sorgt bisweilen für Räusperer, lässt sich zwecks StarterSch­onung aber leicht austrickse­n.

Womit klar ist: Mit den Vorgänger-Generation­en aus der CorsaStein­zeit hat der neue nichts gemein, Gott sei Dank auch äußerlich. Die 99 Cent für die App aus dem iTunes-Store sind übrigens eine gute Investitio­n. In die Halte- rung gestopft versorgt das iPhone das Multimedia-System im Corsa mit Navi und Echtzeitda­ten. Angenehmer Nebeneffek­t: Das Smartphone kugelt nicht in der Mittelkons­ole herum (wo es bei Notbremsun­g zum gefährlich­en Geschoss mutiert) und wird geladen.

Apropos Geschoß: Den Corsa gibt’s auch als Fünftürer, was vielleicht nicht so cool, aber dafür praktische­r ist. Der Kofferraum ist übrigens größer als befürchtet, weil der Boden absenkbar ist. Wer auf ein Reserverad verzichtet, bringt den Blumenstoc­k für die Mama sogar stehend unter.

 ??  ?? „Schneeweiß“nennt sich die Lackierung des neuen Corsa – bei all den heute modernen Farbbezeic­hnungen eine Wohltat. Rosenrot war der Frühling rund um den sportliche­n Test-Corsa.
„Schneeweiß“nennt sich die Lackierung des neuen Corsa – bei all den heute modernen Farbbezeic­hnungen eine Wohltat. Rosenrot war der Frühling rund um den sportliche­n Test-Corsa.
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